LVZ: Leipziger Volkszeitung zum Eurobarometer
Geschrieben am 10-07-2006 |
Leipzig (ots) - EU-skeptisch Von Anita Kecke Die Europäische Union ist für viele Ostdeutsche ein abstrak-tes Gebilde irgendwo im Universum. Jeder Zweite weiß nicht einmal, wie viele Länder zum Klub gehören. Da feierten Politiker mit viel Aufwand am 1. Mai 2004 im Dreiländereck bei Zittau die Aufnahme von zehn neuen Mitgliedern, darunter der Nachbarn Polen und Tschechien. Doch die Jubelarien auf das neue EU-Zeitalter sind am Großteil der Ostdeutschen vorbeigegangen. Aus dem Desinteresse wurde inzwischen sogar strikte Ablehnung. Wie das Eurobarometer zeigt, will die große Mehrheit der Ostdeutschen - und auch der Westdeutschen - keine weiteren Länder in die EU aufnehmen. Zusammen mit der besorgniserregenden Verdrossenheit der Ostdeutschen gegenüber der europäischen Demokratie ergibt das eine beachtliche euroskeptische Mischung. Bei den Verantwortlichen sollten die Alarmglocken schrillen. Denn das heißt im Klartext: Sie haben Europapolitik über die Köpfe der Menschen hinweg betrieben. Statt die EU von innen her zu reformieren, sie bürgernaher zu gestalten und auf die Sorgen der Menschen einzugehen, wird munter über Erweiterungen debattiert. Bulgarien und Rumänien stehen vor der Tür. Mit der Türkei und Kroatien gibt es Gespräche. Die Ukraine und einige Balkanstaaten klopfen an. Den Ostdeutschen, von denen schon jetzt drei Viertel die europäische Einigung mit Sozialabbau gleichsetzen, wird dabei angst und bange. Von der großen Dialogoffensive der EU-Kommission ist bei ihnen jedenfalls nicht viel angekommen. Sinn und Nutzen des vereinten Europas werden schlecht dargestellt. So sind mit den Ostdeutschen ausgerechnet die Europäer am unzufriedensten, die über Jahre hinweg derart viele Transferleistungen erhalten haben wie kaum eine andere EU-Region. Doch den Bürgern bleiben die konkreten EU-Wohltaten meist verborgen, da Landesregierungen und Stadtverwaltungen die schönen Projekte häufig als ihre verkaufen und die EU-Teilhabe kaum erwähnt wird. Die Ostdeutschen sind zwar vielfach enttäuscht von der Brüsseler EU. Aber sie haben die Vision Europa nicht abgeschrieben, sondern setzen auf Verbesserungen. So hofft fast jeder zweite im Osten, dass die EU in den kommenden Jahren eine wichtigere Rolle in seinem Leben spielt. Dazu muss aber Brüssel dichter ran an die eigentlichen Probleme der Bürger wie Arbeitslosigkeit und Sicherheit. Hier hat die EU Reserven und Chancen, die von der Erweiterungsdebatte überlagert werden. Die Deutschen, auch im Osten, sind durchaus bereit, Europa zu ihrem Zuhause zu machen. Schließlich befürworten fast drei Viertel eine EU-Verfassung, die das Miteinander der Hausgemeinschaft besser regelt.
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