Rheinische Post: Harte Zeiten für Blaumacher
Geschrieben am 10-07-2006 |
Düsseldorf (ots) - Von Antje Höning
Die deutschen Betriebe können sich freuen: Immer seltener fallen Mitarbeiter wegen Krankheit aus. Schon 2005 sahen Beobachter den Krankenstand auf einem Rekordtief angekommen. Doch er fällt weiter. Werden die Deutschen immer gesünder? Gewerkschaften und Krankenkassen sehen es pessimistisch: Sie wollen uns glauben machen, die Angst der Arbeitnehmer vor dem Job-Verlust treibe diese auch schwer krank an die Werkbank und ins Büro. (Das wäre schlecht für Mitarbeiter und Betrieb, denn eine verschleppte Krankheit kann viel schlimmer sein.) Doch man kann es auch anders sehen: Wer weiß, wie kostbar seine Stelle ist, bleibt nicht gleich daheim, wenn die Nase läuft. Um es hart zu sagen: In Zeiten hoher Arbeitslosigkeit werden die Blaumacher weniger. Das ist gut so. Wie viele Arbeitnehmer haben sich nicht schon über ihre sensiblen Kollegen aufgeregt, deren Arbeit sie regelmäßig mitmachen dürfen? Der erfreulich niedrige Krankenstand spiegelt aber auch eine unerfreuliche Entwicklung wider: 40 Prozent der Betriebe beschäftigen keine Menschen mehr, die älter als 50 sind und schon mal eher krank werden. Das werden sich die Firmen nicht mehr leisten können, wenn der Fachkräftemangel überall um sich greift. Dann könnte es sogar eine gute Nachricht sein, wenn es heißt: Weil mehr Ältere wieder im Job sind, ist der Krankenstand gestiegen.
Originaltext: Rheinische Post Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=30621 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_30621.rss2
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