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Neue Westfälische: Arcandor, Karstadt und Quelle sind insolvent Ausgelutscht MARTIN KRAUSE

Geschrieben am 09-06-2009

Bielefeld (ots) - Arcandor ist bankrott. Die Verantwortlichen
haben prominente Namen. Madeleine Schickedanz und die Luxemburger
Privatbank Oppenheim gehören als Großaktionäre unzweifelhaft dazu.
Thomas Middelhoff trägt als Ex-Topmanager des Konzerns Verantwortung,
wobei ihm nicht allein vorzuwerfen ist, dass seine lebhaften Visionen
einer Sanierung nur leere Versprechungen blieben.
Middelhoff hat durch seine private Beteiligung an einem
Immobilienfonds offenbar von überhöhten Mietforderungen zu Lasten von
Karstadt profitiert. Zwar erfolgte die Beteiligung schon vor seinem
Engagement im Management. Die bloße Existenz dieses dubiosen Fonds
aber kennzeichnet die Mentalität bestimmter Finanzanleger. "Nimm, was
du kriegen kannst", ohne Rücksicht auf Firmen und ihre Mitarbeiter.
Aber schon Walter Deuss erlebte im Jahr 2000 einen bitteren Abgang
als Vorstandschef. Deuss hatte Neckermann, Hertie und Quelle mit
Karstadt fusioniert, doch die Gewinne sprudelten nicht wie erhofft.
Die Aktionäre murrten, und Wolfgang Urban sollte es besser machen.
Sparkurs und Stellenabbau folgten, fällige Investitionen blieben aus,
das traurige Ergebnis ist in den Läden von Karstadt, Hertie und
Quelle zu besichtigen. Und mit sinkenden Mitarbeiterzahlen
verschlechterte sich auch der Service. Das ließen sich immer mehr
Kunden nicht gefallen.
Die Manager haben Karstadt und Quelle aus dem Markt gegeizt. Das
einst blühende Unternehmen wurde nach Strich und Faden ausgelutscht.
Eine Eigenkapitalquote von nur noch 5,5 Prozent Ende 2008 spricht
Bände. Und wie zum Hohn für zehntausende engagierte Mitarbeiter
verweigern die reichen Eigentümer jetzt weitere Verantwortlichkeit.
Aber eine Insolvenz ist heute nicht mehr unbedingt das Ende. Daran
erinnerte gestern der Insolvenzverwalter. Viele Kunden mögen Karstadt
und Quelle bis heute. Sie dürfen mit den Mitarbeitern auf einen
Neuanfang hoffen.

Originaltext: Neue Westfälische
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/65487
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_65487.rss2

Pressekontakt:
Neue Westfälische
Jörg Rinne
Telefon: 0521 555 276
joerg.rinne@neue-westfaelische.de


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