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Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Karstadt und Quelle

Geschrieben am 09-06-2009

Bielefeld (ots) - Karstadt ist am Ende. Doch es besteht große
Hoffnung, dass das Ende für viele der knapp 43 000
Arcandor-Beschäftigten ein neuer Anfang sein wird.
Was die Bundesregierung betrifft, so hatte sie gar keine andere
Möglichkeit, als das Ansinnen des Arcandor-Vorstandes auf
Unterstützung aus dem Krisenrettungsfonds abzulehnen. Zu lange schon
dauert der Überlebenskampf des Versand- und Kaufhauskonzerns. Zu groß
sind die hausgemachten Managementfehler, zu klein die Bereitschaft
von Eigentümern, Banken und Vermietern, ihren Teil zu einer Rettung
beizutragen. In dieser Situation wären jede staatliche Subvention so
wirkungslos versickert wie vor ein paar Jahren das Wahlgeschenk des
damaligen Kanzlers Gerhard Schröder für den dann doch kurze Zeit
später pleite gegangenen Baukonzern Holzmann.
Längst bedeutet der Antrag auf Insolvenzeröffnung nicht mehr
zwangsläufig den Tod eines Unternehmens. Gerade im Falle der
Arcandor-Firmen Karstadt und Primondis-Quelle stehen mögliche
Übernehmer schon bereit. Metro möchte etwa 60 der 90 Karstadt-Häuser
mit seiner Kette Galeria Kaufhof zusammenführen. Auch suchen
Mediamarkt und Saturn in der ein und anderen Stadt schon lange eine
Immobilie. Schlimmstenfalls könnte der ein oder andere Billigheimer
in den Kaufhausimmobilien seine Ein- und Zwei-Euro-Schnäppchen
feilbieten. Echte Leerstände in den Häusern, über deren
städtebaulich-architektonischen Wert man übrigens an manchen Stellen
geteilter Meinung sein darf, wird es dauerhaft kaum geben. Da ist die
Gefahr bei den schon zu einem früheren Zeitpunkt aus Arcandor
herausgetrennten und länger insolventen Hertie-Häusern größer.
Was das Versandgeschäft von Quelle und die Sport-Filialen von
Karstadt betrifft, so hat der Hamburger Otto-Konzern Interesse
angemeldet. Rewe möchte die bereits vom Konzern betriebenen
Perfetto-Lebensmittelmärkte - für manche Feinschmecker der
wesentliche Grund, bei Karstadt einzukaufen - gerne weiter führen.
Und wenn dann doch irgendwo ein Karstadt-Kaufhaus verschwindet, baut
bestimmt ein anderer Konzern - beispielsweise ECE - in der Nähe eine
neue Shopping-Mall. Und natürlich werden dort auch ehemalige
Karstadt-Verkäufer Beschäftigung finden.
Aus Sicht der Einzelhändler wäre es eigentlich sinnvoll, wenn
wenigstens ein Teil der Karstadt-Häuser verschwände. Die
Verkaufsfläche pro Einwohner ist nirgendwo in Europa so groß wie in
Deutschland. Sie ist in den vergangenen Jahren trotz der neuen
Internet-Konkurrenz sogar noch gewachsen. Irgendwann wird es darum
eine Marktbereinigung im Sinne einer wirklichen Reduktion des
Angebots geben müssen. Doch da tut sich der Einzelhandel ebenso
schwer wie die Automobilindustrie, in der Opel trotz der riesiger
Neuwagen-Halden weiter produzieren darf. Trotz der Krise funktioniert
der Wettbewerb - zum Wohl der Beschäftigten und der Kunden.

Originaltext: Westfalen-Blatt
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/66306
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_66306.rss2

Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261


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