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Börsen-Zeitung: US-Banken unter Hypnose, Kommentar zur Rückzahlung der Staatshilfen von Bernd Neubacher

Geschrieben am 11-06-2009

Frankfurt (ots) - Die USA scheinen ihre Banken per Hypnose der
Anleger zu therapieren. Wie in Trance zumindest haben die Investoren
den Instituten frisches Kapital gegeben, nachdem die Aufsicht im Zuge
ihrer Stresstests Anfang Mai zehn Häusern Kapitalbedarf, neun anderen
Adressen aber solide Bilanzen bescheinigt hatte. Rund einen Monat
später bereits wird den ersten Gesellschaften die Rückzahlung von
Staatshilfen ermöglicht. Erleben die Anleger gerade, wie eine
historische Krise im Zeitraffer vor ihren Augen vorbei zieht,
schneller, als sie Troubled Asset Relief Program (Tarp) buchstabieren
können? Auf eben diesen Eindruck dürfte das Finanzministerium
abzielen.

Dass die Arbeitslosenquote bereits im vergangenen Monat einen
halben Punkt über dem Niveau lag, den das strengere von zwei
Stresstest-Szenarien für 2009 unterstellte - wen soll dies stören, so
lange nur das Vertrauen in den Sektor zurückkehrt? Bestimmt nicht das
Weiße Haus. Jeden Dollar, den der Finanzsektor privat einsammelt,
muss ihm die öffentliche Hand nicht zustecken.

Bisher schlägt die Behandlung an. Schon tritt die Regierung
Rückzugsgefechte an, was ihre Pläne zum Kauf problematischer
Wertpapiere von Banken angeht. Und hinsichtlich der Reform der
Aufsichts- sowie Vergütungsstrukturen mag man in Washington nun auch
nicht mehr so radikal vorgehen, wie dies kürzlich noch gelobt wurde.

Es wäre eine historische Leistung der Regierung, sollte sie damit
tatsächlich die Krise aus der Welt suggerieren und die Lage im Sektor
normalisieren können. Doch es gibt Gründe, darauf nicht zu wetten.
Denn jenseits subjektiver Fantasien setzt die ökonomische Realität
den Instituten weiter zu. Auch wenn Bilanzierungsänderungen und eine
Nullzins-Geldpolitik der Branche zuletzt überraschend hohe Gewinne
bescherten: Die Kreditqualität ist so schlecht, wie seit knapp 20
Jahren nicht mehr, die Arbeitslosigkeit nimmt zu, und die
Häuserpreise fallen weiter, während der Zyklus im gewerblichen
Hypothekenmarkt erst noch am Anfang steht. All dies spricht dafür,
dass der Staat schwache Banken weiter stützen muss. Normalisieren
würde sich die Lage erst, sollte die Einlagensicherung Ende Juni ihre
Bürgschaft für Schuldverschreibungen der Branche nach sieben Monaten
auslaufen lassen. Wer davor die Augen verschließt, dem droht ein
böses Erwachen.

Originaltext: Börsen-Zeitung
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Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion
Weitere Informationen: www.boersen-zeitung.de
Telefon: 069--2732-0


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