Neues Deutschland: zum Kita-Streik
Geschrieben am 15-06-2009 |
Berlin (ots) - Wenn mitten in der Wahlkampfphase die größte Streikwelle im Erziehungswesen die Bundesrepublik ergreift, dann entdeckt plötzlich auch die Bundespolitik ihr Herz für Erzieherinnen. Zur Großkundgebung in Köln, mit der die Beschäftigten in diesem Berufszweig Druck auf die wohl entscheidende Verhandlungsrunde im laufenden Tarifstreit machen wollten, gab sich selbst der SPD-Chef persönlich die Ehre. Und die Familienministerin fordert die kommunalen Arbeitgeber auf, endlich in den Geldtopf zu greifen. Nun ist er offenbar doch nicht so leer, wie immer behauptet wird. Die Reden, die am Montag über den Kölner Heumarkt schallten, müssen das Herz jeder Erzieherin, die sich dort eingefunden hatte, höher schlagen lassen haben. Endlich ist sie also auch mal was wert. Von den Gewerkschaften war das ebenfalls kein schlechter Zug, beim Gesundheitstarifvertrag jetzt Druck zu machen, obwohl es eigentlich um viel mehr geht: um mehr Geld im Grunde, doch dafür darf, weil bis Ende des Jahres die Friedenspflicht noch gilt, derzeit nicht gestreikt werden. Ach Wahlkampfzeiten - herrliche Zeiten! Wie schön nur wäre es, wenn die Mandatsträger aller Couleur immer so viel Verständnis für die Belange der Beschäftigten hätten. Im Handel wäre derzeit beispielsweise noch Bedarf. Auch so ein typischer Frauenberuf mit schlechten Löhnen und schlechten Arbeitsbedingungen ...
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