Rheinische Post: Isolierter Iran
Geschrieben am 15-06-2009 |
Düsseldorf (ots) - Von Martin Bewerunge
Ayatollah Ali Chamenei versucht, den Druck aus dem Kessel zu nehmen. Das geistliche Staatsoberhaupt des Iran hat wohl klarer als der allzu früh auf seinen Sieg bei der Präsidentenwahl pochende Mahmud Ahmadinedschad erkannt, dass dessen Erdrutsch-Ergebnis dem ganzen System den Boden unter den Füßen wegziehen könnte. Deshalb wird es nun eine Wahlüberprüfung geben, auf deren Resultat man freilich nicht allzu gespannt blicken sollte. Unregelmäßigkeiten, die eine Wiederholung des Urnenganges rechtfertigten, dürften vom Wächterrat des Iran kaum aufgedeckt werden. Chamenei weiß, was auf dem Spiel steht. Nicht einmal Ahmadinedschads offiziell unterlegener Herausforderer Mussawi stellt den Gottesstaat in Frage. Das tief in Traditionalisten und Reformer gespaltene Land in Feuer und Gewalt versinken zu lassen, liegt ihm fern. Schon gar nicht steht Mussawi für eine Kehrtwende beim Atomprogramm. Einen Kandidaten, der für die jetzt zum Vorschein kommende Sehnsucht vieler Iraner nach mehr persönlicher Freiheit gefochten hätte, gab es bei dieser Wahl nie. Die traurige Wahrheit ist, dass sich an den Verhältnissen im Iran so schnell nichts ändern wird. Und dass die Isolation des Landes andauert.
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