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Börsen-Zeitung: Zeitenwende erreicht Börsen, Kommentar zur Marktkapitalisierung der Börsenbetreiber von Christopher Kalbhenn

Geschrieben am 15-06-2009

Frankfurt (ots) - So mancher Investor wird sich darüber ärgern,
dass er sich im März nicht in Aktien der Börsenbetreiber engagiert
hat. Denn die Titel, die seit 2007 nur durch schmerzhafte
Kurseinbußen aufgefallen waren, haben sich wieder zu Outperformern
gemausert. Angetrieben wird die Bewegung nicht zuletzt durch die
wieder anziehenden Handelsumsätze und die Hoffnung, dass die Krise in
absehbarer Zeit überwunden werden kann und sich damit wieder ein
normales Aktivitätsniveau einstellt.

Ein Blick auf die Einzeltitel zeigt jedoch noch eine andere,
wesentlich interessantere Entwicklung. Vor allem die Aktien von
Börsenbetreibern aus Schwellenländern rücken vor und ziehen in puncto
Marktkapitalisierung an fast allen etablierten Marktbetreibern
vorbei. Die Hong Kong Exchanges and Clearing ist mit einer
Marktkapitalisierung von 17,3 Mrd. US-Dollar sogar bereits die
zweitgrößte Börse der Welt hinter der Chicagoer Terminbörse CME
Group. Ihr folgt auf Rang 4 hinter der Deutschen Börse (15,4 Mrd.
Dollar) die brasilianische BM & F Bovespa mit 12 Mrd. Dollar. Im
Vergleich dazu sieht die Nyse Euronext, immerhin die Betreiberin des
mit Abstand größten Aktienmarkts der Welt, mit knapp 7,8 Mrd. Dollar
blass aus. Geradezu respektlos wirkt, dass die Hongkonger Börse mehr
als fünfmal so hoch bewertet wird wie der Marktbetreiber des
ehemaligen Mutterlandes, die London Stock Exchange(LSE), die gerade
noch etwas mehr als 3 Mrd. Dollar auf die Waagschale bringt.

Zu einem guten Teil ist dies auf strukturelle Faktoren
zurückzuführen. Die Börsen der Schwellenländer sind breiter
aufgestellt als die Nyse Euronext, die keinen eigenen Clearer hat,
und die Londoner Börse, die weder mit Derivaten noch im
Clearing-Bereich nennenswerte Erlöse generiert. Gerade der weitgehend
auf das Aktiengeschäft beschränkten LSE setzen zudem die neuen
Konkurrenten in Gestalt der alternativen Handelsplattformen zu, die
allerdings auch der Nyse Euronext insbesondere im US-Handel bereits
große Marktanteile entrissen haben.

Dagegen kennen die Börsen der Schwellenländer solche Konkurrenz
nicht. Zudem haben sie deutlich bessere Wachstumsperspektiven. Die
von Goldman Sachs mit dem Schlagwort "BRIC" beschriebene Zeitenwende
der Weltwirtschaft hat nun auch die Börsenlandschaft erreicht.

Originaltext: Börsen-Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/30377
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_30377.rss2

Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion
Weitere Informationen: www.boersen-zeitung.de
Telefon: 069--2732-0


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