WAZ: Ökostrommix solte Ziel sein - Kommentar von Daniel Freudenreich
Geschrieben am 22-06-2009 |
Essen (ots) - Seit Jahrzehnten kämpfen die Verfechter von erneuerbaren Energien hartnäckig gegen Atomkraft und Kohlestrom. Nun soll eine gigantische Anlage Solarstrom in der Wüste produzieren und die Gegner sind - Befürworter des Ökostroms. Anhand des geplanten Wüstenkraftwerks wird deutlich: Auch der Erneuerbare-Energien-Sektor ist kein reiner Hort von Gutmenschen, die aus purem Idealismus den Ökostrom predigen. Wenn Hermann Scheer gegen das Megaprojekt wettert, dann stecken hinter seiner Kritik handfeste Interessen der Branche, die er mit Eurosolar vertritt. Im Klartext: Unterstützt der Bund "Desertec", könnte dies zu Lasten der Fördermillionen für tausende Photovoltaik-Anlagen auf den heimischen Dächern gehen. Das Denken "entweder Wüstenstrom oder Photovoltaik vor Ort" hilft keinem. Es steht doch nicht zur Debatte, dass künftig alle Öko-Energie aus Afrika kommt. Wer das Ziel verfolgt, fossile Energiequellen durch "sauberen" Strom in der EU zu ersetzen, sollte alle erneuerbaren Quellen einbeziehen. Ein Mix aus Wüstenstrom und Photovoltaik bei uns - das wär's.
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