Westfalenpost: Nur Verlierer Die Lehren aus dem Betrugsfall Madoff
Geschrieben am 29-06-2009 |
Hagen (ots) - Von Stefan Pohl
Ob 150 Jahre Haft für den 71-jährigen Milliardenbetrüger Bernard Madoff oder 20: Die Strafe bedeutet lebenslänglich, und sie wird ihre abschreckende Wirkung nicht verfehlen. Das ist das einzig Tröstliche zum Abschluss des größten Betrugsfalls der Wirtschaftsgeschichte, der nur Verlierer hinterlässt. Dazu zählen der Täter, dessen ergaunertes 80-Millionen-Dollar-Vermögen nun zur Entschädigung seiner Opfer verkauft wird. Dazu zählen aber auch seine zahlreichen Opfer, deren materielle Existenz zerstört ist. Unschuldig an seinem Schicksal ist jedoch keiner von ihnen. Sie sind im Grunde der gleichen Gier erlegen, die auch Madoff antrieb. Alle wollten mitmachen beim großen Monopoly, glaubten an Reichtum ohne Risiko, an garantierte Gewinne, wollten schlauer sein als der hart arbeitende Nachbar, ignorierten Warnungen. Madoff, der sich mit dem Argument entschuldigt, Geld übe einen unwiderstehlichen Reiz auf ihn aus, war offenbar seine Rolle als Star-Investor an der Wall Street zu Kopf gestiegen, er wollte mehr, erfand ein hoch kompliziertes Pyramidensystem der Geldvermehrung, das nur noch er selbst verstand. Dort, wo der kritische Verstand intelligenter Menschen stockt, wenn Dollarzeichen blinken, sollten andere die Reißleine ziehen. Aber die Aufsicht über Finanzmärkte ist in den USA ein ganz trauriges Kapitel. Vielleicht hilft der Fall Madoff, den Willen zu mehr Kontrolle zu stärken - überall.
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