Hoher Beikonsum bei Substitutionspatienten / Jeder zweite befragte Patient nimmt Heroin während der Therapie

München (ots) -

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"Die Evaluation der missbräuchlichen Verwendung von
Substitutionsmitteln in Deutschland" stellt hohe Beikonsumraten bei
Substitutionspatienten fest. Die von Dr. Jens Reimer und Christian
Wickert vom Zentrum für Interdisziplinäre Suchtforschung (ZIS) der
Universität Hamburg befragten Patienten nehmen zu 46% neben der
Methadon-Therapie illegal auf dem Schwarzmarkt besorgtes Heroin. Für
Substituierte mit dem Wirkstoff Buprenorphin trifft dies auf 43,4 %
zu.

In einer Befragung mit Suchtpatienten in 13 deutschen Städten
wurde auch die Frage nach dem sogenannten Beikonsum in der
Substitutionstherapie gestellt. Von den insgesamt 806 Personen aus
der offenen Drogenszene befanden sich bereits 351 in
Substitutionstherapie. Von diesen konsumierte nahezu die Hälfte
zusätzlich Heroin.

"Der Beigebrauch von Heroin stellt also keineswegs die Ausnahme
dar, sondern ist bei regulär Substituierten häufig, bei Konsumenten
illegaler Substitute fast die Regel", so die Autoren in der Studie.

"Der Einsatz von Kombinationspräparaten, wie in der
Schmerztherapie bereits seit Jahrzehnten gängig, könnte den
Missbrauch deutlich verringern, so kommentiert Dr. Klaus Weckbecker,
Suchtexperte und substituierender Arzt aus Bad Honnef. "Patienten,
die mit Kombinationspräparaten substitutiert werden, werden das
Medikament seltener missbrauchen."

Bereits existierende Kombinationspräparate, wie Suboxone, das die
Wirkstoffe Buprenorphin und Naloxon kombiniert, könnten die
Rauscheffekte des Beikonsums deutlich verringern und bei intravenöser
Einnahme Entzugserscheinungen verursachen. Somit lässt sich der
Schwarzmarktwert eindämmen und Missbrauch effektiv verhindern.

Eine weitere Maßnahme könnte zum Beispiel eine stärkere räumliche
Trennung der Drogenkonsumräume und den Plätzen zur Ausgabe der
Substitutionsmittel sein.

Originaltext: Patzer PR
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