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Börsen-Zeitung: Beschwerlicher Aufstieg, Kommentar zum überraschend hohen Orderplus von Stephan Lorz

Geschrieben am 07-07-2009

Frankfurt (ots) - Das Konjunkturtal ist anscheinend
durchschritten. Mit den aktuellen Daten zum Auftragseingang hat jetzt
der erste harte Indikator gedreht: Zum dritten Mal in Folge ging es
nach oben - gemeinhin das untrügliche Zeichen für eine Wende. Die
Aufwärtsbewegung war sogar noch deutlicher als von den Analysten
erwartet. Um 4,4% stiegen die Orders an. Nach dem Absturz um 17% im
vierten Quartal 2008 und weiteren 14% im ersten Vierteljahr 2009
scheint die Konjunktur nicht nur den Boden gefunden zu haben, sondern
sich bereits wieder auf dem Weg nach oben zu befinden.

Auch die Aussichten sind recht positiv, orientiert man sich an den
sogenannten "weichen Indikatoren", die aus Stimmungsumfragen gewonnen
werden. Danach beklagen die Unternehmen zwar ihre derzeit schlechte
Lage, erwarten aber eine deutliche Besserung. Diese Einschätzung mag
vielfach Wunschdenken entspringen oder der einfachen Logik, dass sich
die Wirtschaft nach einem Absturz bisher immer wieder berappelt hat.
Positiv stimmt im aktuellen Fall aber, dass auch die Struktur der
Auftragseingänge für eine nachhaltige Stärkung spricht: Die Orders
haben auf breiter Front zugelegt. Vor allem aus dem Ausland kam die
Nachfrage zurück. Ein überraschend hohes Plus gab es zudem bei
Investitionsgütern. Und der private Verbrauch zeigt sich ebenfalls
sehr robust. Waren die Doomsday-Propheten also zu pessimistisch?

Um im Bild zu bleiben: Der Weltuntergang ist abgesagt worden. Die
ersten Unternehmen füllen bereits wieder ihre Lager auf und bestellen
neue Maschinen, weil sie in der Krise womöglich etwas zu abrupt ihre
Investitionspläne auf Eis gelegt haben. Aber gerade die so wichtige
Konsumsäule steht auf unsicherem Grund. Die Krise ist zwar noch nicht
voll am Arbeitsmarkt angekommen, inzwischen aber haben die ersten
Unternehmen Massenentlassungen angekündigt. Das wird den Verbrauch
hart treffen. Und auch aus dem Ausland ist die Nachfrage noch nicht
stabil. Niemand kann vorhersagen, ob die USA wieder in ihr altes
Wachstumsmodell des Konsumbooms verfallen. So viel steht also schon
fest: Es wird kein V-förmiger Aufschwung werden, der sich da
ankündigt, sondern eine langsame Erholung. Und das von einem Niveau
aus, das etwa der Lage im Jahr 2001 entspricht. Ein langer und
beschwerlicher Aufstieg steht uns bevor.

Originaltext: Börsen-Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/30377
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_30377.rss2

Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion
Weitere Informationen: www.boersen-zeitung.de
Telefon: 069--2732-0


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