Grauduszus: "Glasklare Positionierung für Erhalt der bewährten Versorgungsstruktur - andernfalls droht flächendeckender Streik nach französischem Muster"
Geschrieben am 08-07-2009 |
Erkrath (ots) - Vor dem Hintergrund der nur "kümmerlichen Abschnitte zur Gesundheitspolitik in den Wahlprogrammen der Parteien" hat Martin Grauduszus, Präsident der 'Freien Ärzteschaft' (FÄ), eine Intensivierung von Protestaktionen der Ärzteschaft für die kommenden Wochen angekündigt. Im Gespräch mit dem 'Ärzte Nachrichten Dienst' (änd) prophezeite er überdies "flächendeckende Streiks nach französischem Muster für die Zeit der sicherlich notwendigen Koalitionsverhandlungen", wenn sich die Politik nicht vorher "glasklar für die Erhaltung der bewährten Versorgungsstruktur positioniert."
Grauduszus sieht, insbesondere auch im Wahlprogramm der CDU, weiterhin einen "Freibrief für große Klinikkonzerne, sich auf den Markt der ambulanten Versorgung stürzen zu dürfen." Wenn aber Klinikbetreiber stationäre und ambulante Versorgung gleichzeitig kontrollierten, könne es keinen fairen Wettbewerb um eine bessere Versorgung geben: "Der kleine Arzt in der Praxis wird auf diese Weise brutal verdrängt." Immerhin hätten private Klinikkonzerne als große Kapitalgesellschaften angekündigt, die ambulante medizinische Versorgung übernehmen zu wollen: "Die Gefahr, dass sie wie Heuschrecken über unser Gesundheitswesen herfallen, ist riesig."
Der Gesetzgeber müsse den Kapitalgesellschaften den Weg in die ambulante medizinische Versorgung versperren, eine Monopolisierung des Gesundheitsmarktes durch das Kapital, wie aus anderen Wirtschaftszweigen bekannt, würde so verhindert. Das Interesse an einer Industrialisierung und Ökonomisierung der Gesundheitsversorgung würde schlagartig aufhören: "Der gordische Knoten für die Erhaltung der wohnortnahen Versorgung durch Haus- und Fachärzte wäre durchschlagen", so Grauduszus.
Der FÄ-Präsident appellierte im Gespräch mit dem änd an die Kolleginnen und Kollegen, die Zeit bis zum Wahltag zu nutzen, um die Patienten zu informieren und durch verschiedene Aktionen auf die Probleme einer drohenden Industrialisierung der Gesundheitsversorgung aufmerksam zu machen.
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