RNZ: Mord aus Hass
Geschrieben am 14-07-2009 |
Heidelberg (ots) - Von Klaus Welzel Als ein Russlanddeutscher in einem Dresdner Gerichtsaal eine Ägypterin umbrachte, fand die Nachricht am ersten Tag kaum Beachtung. Erst nach und nach wurde bekannt, dass es sich bei dem Mann um einen Rassisten handelt, um jemanden, der seine Tat geplant hat. Das wäre dann Mord. Und wird vermutlich mit einer hohen Haftstrafe geahndet. Soweit die deutsche Sicht der traurigen Dinge, die sich da letzte Woche in der sächsischen Hauptstadt ereigneten. Aus Sicht der islamischen Welt wurde aber ein rassistisch motiviertes Verbrechen heruntergespielt. Kein Wunder: Wieder einmal hat "der Westen" - ähnlich wie beim Karikaturenstreit - anfangs überhaupt nicht reagiert. Stattdessen Schweigen. Keine Entschuldigung, keine Verurteilung. All das kam jetzt - und die islamische Welt scheint mit Ausnahme des Hasspredigers Ahmadinedschad bereit zu sein, die Geste anzunehmen. Dennoch bleiben Dinge zu tun: Die Dresdner Justiz muss schonungslos klären, wieso ein gewaltbereiter Rassist ein Messer in den Gerichtssaal mitbringen kann und wieso das Opfer nicht vorsorglich geschützt wurde. Und die Politik muss den grassierenden Rechtsradikalismus aggressiv bekämpfen - statt ihn zu dulden.
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