Märkische Oderzeitung: Kommentarauszug zu Afghanistan
Geschrieben am 22-07-2009 |
Frankfurt/Oder (ots) - Dass jetzt die Bundeswehr in Nordafghanistan ihre bisher größte Offensive gegen radikal-islamische Taliban startet, kommt für viele Wahlkampfstrategen zur Unzeit. Doch müssen sich die Parteien - voran die der Großen Koalition - fragen lassen, warum die Truppen nicht schon früher mit einem robusteren Mandat ausgestattet wurden. Angesichts der zunehmenden Angriffe der Taliban seit 2008 war es nur eine Zeitfrage, bis man sich von der bisherigen Strategie - sich nur bei unmittelbarem Angriff zur Wehr zu setzen - verabschieden musste. Spätestens seit es den Taliban im Süden Afghanistans mehrfach gelungen ist, wichtige NATO-Nachschubrouten zu blockieren, ist der Norden strategisch immer wichtiger geworden. Ein verantwortungsloser Abbau von Polizeikräften durch Kabul tat sein Übriges. Will man jedoch die erreichte Stabilisierung der Region, die auch erste wirtschaftliche Blüten trägt, nicht wieder preisgeben, war diese Offensive wohl unvermeidlich.
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