Westfalenpost: Neue Dimension
Geschrieben am 22-07-2009 |
Hagen (ots) - Bundeswehr-Offensive in Afghanistan Von Eberhard Einhoff Wer Panzer und Mörser einsetzt, weiß, dass Blut fließen wird, dass Menschen ihr Leben verlieren werden. Das werden bei der Großoffensive im Norden Afghanistans nicht nur "feindliche Kämpfer", "Terroristen" und "Aufständische" sein. Zwar gilt die Operation mit Bundeswehrbeteiligung den radikal-islamischen Taliban, doch den zu erwartenden Blutzoll werden auch Zivilisten entrichten. Möglicherweise sehr viele. Genau das aber galt bisher als Tabu, wenn politische und militärische Führung der Bundeswehr sich zum Einsatz am Hindukusch äußerten. Wir erleben nun eine Eskalation militärischer Gewalt, deren Ursache durchaus mit Recht den Taliban angelastet wird. Die treten nach den Worten des Bundeswehr-Generalinspekteurs Schneiderhan "militärischer" auf, haben sich von Sprengstoffanschlägen auf Hinterhalte verlegt. Dass die Bundeswehrsoldaten dies tagtäglich intensiver spüren, ist mittlerweile weit ins öffentliche Bewusstsein vorgedrungen. Damit aber stellen sich auch immer mehr Menschen hierzulande die Frage, was denn da am Hindukusch wirklich passiert. Ist das tatsächlich der vom Verteidigungsminister hartnäckig so bezeichnete Stabilisierungseinsatz oder stellt die neue Dimension des Einsatzes einen vor der Heimat verschleiert vollzogenen Strategiewechsel dar? Für einen Krieg fehle die völkerrechtlich relevante Erklärung desselben, werden wir beschieden und außerdem betreibe man mit der Bezeichnung des Geschehens als "Krieg" das Geschäft der furchtbaren Taliban. Mag alles richtig sein. Aber wie lange will man denn einer nicht so fein differenzierenden Bevölkerung diese "Nichtkriegs"-Erklärung noch verkaufen?
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