Südwest Presse: Kommentar zum SPD-Wahlkampfteam
Geschrieben am 30-07-2009 |
Ulm (ots) - Frauen vor, ist die Devise von Frank-Walter Steinmeier. Der SPD-Kanzlerkandidat hat zehn Damen in sein "Team" geholt und nur acht Herren. Es wären sogar elf, hätte sich Gesundheitsministerin Ulla Schmidt nicht erst einmal mit ihrer Dienstwagen-Affäre selbst ausgebremst. Für Steinmeier ist es ein "Signal für mehr Gleichstellung". Aber näher betrachtet ist es eher ein leicht durchschaubarer Trick. Gibt es doch mehr Wählerinnen als Wähler, schon weil Frauen eine deutlich längere Lebenserwartung haben. So hat Steinmeier sein Team künstlich aufgebläht. Was da Dagmar Freitag für die Sportpolitik soll oder Karin Evers-Meyer als Behindertenbeauftragte, konnte er nicht schlüssig erklären. Selbst Barbara Hendricks wurde für die Verbraucherschutzpolitik aktiviert. Dabei hätte sie als SPD-Schatzmeisterin schon genug zu tun. Wobei der Gerechtigkeit halber erwähnt sei, dass auch Hubertus Heil als Beauftragter für Neue Medien äußerst bemüht wirkt. Und dass sich Wolfgang Tiefensee um den Verkehr kümmern soll, kann nicht an seinen Verdiensten als Verkehrsminister liegen. Denn die sind bescheiden. Allzu große Sorgen muss sich die Union wegen dieses Teams nicht machen. Schließlich kann sie mit Angela Merkel eine Frau an der Spitze aufbieten, die bewiesen hat, wie man eine Männerdomäne erfolgreich einnehmen kann. Wirklich überzeugen können die SPD-Köpfe nicht. Es fehlt der zündende Funke genau so wie das packende Thema für den Wahlkampf, so sehr sich der Kanzlerkandidat auch abmüht. Allerdings darf sich die Union nicht zu siegessicher sein: In den acht Wochen bis zur Wahl kann noch viel passieren.
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