Südwest Presse: Kommentar zur Pflege
Geschrieben am 06-08-2009 |
Ulm (ots) - Es geht um Marktanteile und Moral; um die Versprechen einer menschenwürdigen Pflege und politische Rahmenbedingungen, die das unterlaufen. Der Verkauf von Caritas-Altenheimen an einen Träger der Diakonie zeigt, wie groß die Schieflage im Pflegesektor schon geworden ist. Die Caritas in Niedersachsen steigt aus sechs Altenheimen aus, weil sie mit den dortigen Pflegesätzen keine Tariflöhne zahlen kann. Eingestiegen ist dafür das evangelische Johannesstift aus Berlin. Um in Niedersachsen Fuß zu fassen, hat es die Lohnschraube nach unten gedreht. Die Pflegekräfte sollen verzichten. Dabei werden die oft nur noch mit Teilzeitverträgen ausgestatteten Kräfte schon jetzt dürftig bezahlt. Dem evangelischen Träger ist das egal. Um auf dem Pflegemarkt präsent zu sein, schreckt er vor einem Lohnwettbewerb nach unten nicht zurück. Betriebswirtschaftlich kann sich das rechnen. Christlich ist es nicht. Die Kirchen haben in ihren Schriften die Messlatte gelegt. Wer mit Lohndumping Profite machen will, unterschreitet sie und bezahlt mit Glaubwürdigkeit. Dabei könnten die Kirchen den Abwärtssog stoppen - mit einem gemeinsamen Einsatz für verantwortliche Mindestlöhne in der Pflege. Noch scheuen sie vor diesem Schritt zurück. Doch Lamentieren über unzureichende Rahmenbedingungen reicht nicht. Die beiden großen "Player" auf dem Pflegemarkt könnten Vorreiter sein - wenn sie denn nur wollten.
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Pressekontakt: Südwest Presse Lothar Tolks Telefon: 0731/156218
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