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"adidas muss endlich seine sozialen Hausaufgaben erledigen" / Zum 60. Firmengeburtstag am 18. August: Harsche Kritik an Hungerlöhnen

Geschrieben am 17-08-2009

Münster (ots) - Mögen in der adidas-Firmenzentrale in
Herzogenaurach auch am 18. August zum 60. Firmengeburtstag die
Sektkorken knallen: Für entwicklungspolitische Organisationen ist die
berühmte Sportmarke mit den drei Streifen gleichzeitig eine mit
gravierenden sozialen Mängeln. Den adidas-Geburtstag nimmt die
Christliche Initiative Romero e.V. (CIR) zum Anlass, das Unternehmen
an seine soziale Verantwortung zu erinnern: "adidas ist für
Hungerlöhne in seinen weltweiten Fertigungsstätten verantwortlich",
kritisiert Sandra Dusch Silva, Sprecherin der
entwicklungspolitischen Organisation mit Sitz in Münster. "Statt sich
zum 60. Geburtstag in Selbstzufriedenheit zu ergehen, sollte sich der
Konzern lieber daran machen, endlich seine sozialen Hausaufgaben zu
erledigen."

Anlass für die Kritik der Christlichen Initiative Romero: adidas,
nach Nike Branchenzweiter unter den internationalen
Sportartikelherstellern, lässt unter anderem in Textilfabriken im
mittelamerikanischen El Salvador produzieren. Dort wird Näherinnen
zwar der nationale Mindestlohn gezahlt - aber der ist in erster Linie
investorenfreundlich gehalten und reicht nicht zum Leben: Eine
salvadorianische Näherin verdient monatlich zirka 173 Dollar,
abzüglich elf Dollar Sozialleistungen. Rund 700 Dollar aber benötigt
in El Salvador laut Regierungsstatistiken eine vierköpfige Familie
jeden Monat, um ihren Grundbedarf finanzieren zu können.

Zudem: Weil Arbeiterinnen in salvadorianischen Zulieferbetrieben,
wie vom adidas-Kodex garantiert, ihr Recht auf Organisation
wahrnahmen, wurden sie entlassen. Darüber hinaus landeten die Frauen
auf Schwarzen Listen, so dass sie auch anderswo keine Arbeit mehr
fanden. Entsprechende Appelle der Christlichen Initiative Romero und
anderer internationaler entwicklungspolitischer Organisationen
quittiert adidas seit Jahren mit weitgehender Regungslosigkeit. "Was
das Unternehmen als Wahrnehmung sozialer Verantwortung verkauft, ist
nicht mehr als PR", stellt Sandra Dusch Silva fest. Die Christliche
Initiative Romero, die adidas seit mehreren Jahren wegen massiver
Arbeitsrechtsverletzungen in seinen salvadorianischen
Zulieferbetrieben im Visier hat, wirft dem Unternehmen darüber hinaus
vor, auch in anderen Regionen die Abwärtsspirale in Sachen Löhne
anzutreiben. So verlagert der Sportartikelhersteller wegen
gestiegener staatlich festgelegter Löhne in China seine Produktion
von dort nach Vietnam.

"Geiz ist nicht geil", hat adidas-Vorstandschef Herbert Hainer
noch im Mai auf der Hauptversammlung des Unternehmens verkündet. Die
Christliche Initiative Romero, auf der Versammlung mit einem Sprecher
vertreten, gibt diesen Ball jetzt an Hainer zurück. "Für die
Arbeiterinnen in den weltweiten adidas-Zulieferbetrieben muss das wie
blanker Hohn klingen", so Sandra Dusch Silva. "Trotz Krise und
Gewinneinbrüchen im ersten Quartal 2009 sieht Herbert Hainer adidas
in einer ,Phase der Stärke'. Im zweiten Halbjahr 2009 erwartet er
wieder deutlich positive Gewinne je Aktie. adidas richtet sich auf
ein weiteres profitables Wachstum aus. Wir fürchten, dass dieses
Wachstum nicht zuletzt auch auf Kosten von Arbeiterinnen in den
weltweiten Zulieferbetrieben zustande kommen wird."

Die Christliche Initiative Romero e.V. setzt sich seit 1981 für
Arbeits- und Menschenrechte in Ländern Mittelamerikas ein.
Schwerpunkt ihrer Arbeit ist die Unterstützung von Basisbewegungen
und Organisationen in Nicaragua, El Salvador und Guatemala sowie die
Kampagnen- und Bildungsarbeit in Deutschland. Ziel ist, eine Brücke
zwischen den Entwicklungsländern und Deutschland zu schlagen. Im
Sinne ihres Namensgebers, des 1980 ermordeten salvadorianischen
Erzbischofs Oscar Romero, setzt sich die Initiative gegen
Ungerechtigkeitsverhältnisse ein und ergreift Partei für die Armen.

Originaltext: Christliche Initiative Romero
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/58468
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_58468.rss2

Pressekontakt:
André Hagel
Christliche Initiative Romero
Frauenstr. 3-7, D-48143 Münster
Germany / Alemania
T: ++49-(0)251-89 503, F: ++49-(0)251-82 541
hagel@ci-romero.de, www.ci-romero.de


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