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John Malkovich: "Schizophrenie gehört zu meinem Berufsbild"

Geschrieben am 18-08-2009

München (ots) -

- Querverweis: Bildmaterial wird über obs versandt und ist
abrufbar unter http://www.presseportal.de/galerie.htx?type=obs -

John Malkovich (55) im Tele 5-Exklusiv-Interview über
Nervenzusammenbrüche, witzige Alpträume und Ballerinas

Tele 5 zeigt am So., 23. August um 00.15 Uhr das Meisterwerk
'Being John Malkovich'

Tele 5: Sie sind einer der vielfältigsten Darsteller unserer Zeit.
Sie haben Terroristen und Verrückte portraitiert.

John Malkovich: Als Ballerina wurde ich bis jetzt noch nicht
gecastet - obwohl ich gerne mal eine spielen würde (lacht).

Welche Figuren fielen Ihnen am leichtesten?

Ich bin keinem der Charaktere, die ich gespielt habe ähnlich -
wenn auch einige leichter zu spielen waren als andere.

Wie war es in 'Being John Malkovich' sich selbst zu spielen?

Sehr lustig, auf eine alptraumhafte Weise. Die Idee, dass man in
ein Restaurant kommt, und alles ist Malkovich. Die Gerichte auf der
Speisekarte, die Leute - das ist aberwitzig. Oder am Set zu sein und
Hunderte von Leuten zu sehen, einschließlich einiger Zwerge, die alle
das eigene Gesicht tragen: erschreckend. Ich lebe ein unauffälliges,
ruhiges Leben und war gespannt, ob sich das ändern würde.

Und?

Der Film gab mir keinen Anlass, irgendetwas in Frage zu stellen,
weder mein Leben, noch mein Verhalten auf der Leinwand.

Warum haben Sie die Rolle überhaupt angenommen?

Wegen Spike Jonze. Er ist sehr hart, geradezu stählern. Das mag
ich bei einem Regisseur. Spike weiß, was er will und wie er im
Filmsystem navigiert. Dazu kommt: Er ist sehr jung. Das Neue reizt
mich.

Was stört Sie an der Arbeit mit manchen Regisseuren?

Zweifellos sind viele Filmregisseure ziemlich schlecht darin, mit
Schauspielern zu arbeiten. Kein Wunder: Sie kennen sich nur mit
Bildern aus, mit technischen Dingen. Manche Regisseure machen dauernd
Dialogübungen. Andere wollen, dass man improvisiert. An Improvisation
glaube ich überhaupt nicht. Starre Methoden können einen auch
verrückt machen. Aber das ist Teil der Jobdefinition: Als
Schauspieler ist man Teil der Träume von jemand anderem. Man kann
nicht vom Regisseur erwarten, dass er sich jedem Schauspieler
anpasst.

Überraschen Sie sich noch selbst?

[Denkt lange nach] Danke! Eine interessante Frage. Ich kann nicht
sagen, dass ich wirklich von mir selbst überrascht wäre. Denn ich
plane nicht wirklich. Aber ich tue selten das Gleiche ein zweites
Mal. Und ich weiß meistens nicht, woher meine Einfälle kommen. Denn
wenn ich etwas vorher planen würde, wäre ich nicht frei dafür, dass
es auch passiert.

Das klingt, als gäbe es da noch einen zweiten John Malkovich.

Eine bestimme Schizophrenie gehört zum Berufsbild des
Schauspielers. Man muss sich in eine bestimmte emotionale Verfassung
bringen und zugleich zu diesem Zustand Distanz halten. Wenn ich einen
Nervenzusammenbruch spiele, dann muss ich diesen Nervenzusammenbruch
bis zu einem gewissen Grad auch selber haben. Und ich muss mich
selbst sehr gut beobachten. Denn der Zusammenbruch sollte nicht
länger dauern als notwendig.

Woran merken Sie, ob Sie gut sind?

Das ist ein Mysterium. Manchmal frage ich mich: Warum war ich
gestern so schlecht? Oder: Warum lief es so gut? Ich habe das
Mysterium bisher nicht gelöst.

Interview: Rüdiger Suchsland

Textrechte: ©Presse Tele 5, Verwertung (auch auszugsweise)
honorarfrei nur bei aktuellem Programmhinweis auf Tele 5 und bei
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Originaltext: Tele 5
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/43455
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_43455.rss2

Pressekontakt:
Michaela Simon, Tel. 089-649 568-174, E-Mail: presse@tele5.de
Informationen und Bilder zum Programm auch auf www.tele5.de in der
Presselounge


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