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Berliner Morgenpost: Warum GM sich so schwer von Opel trennt - Kommentar

Geschrieben am 25-08-2009

Berlin (ots) - Der Opel-Betriebsrat zürnt über die Hinhaltetaktik
von General Motors (GM) und kündigt spektakuläre Maßnahmen an. Auch
die Bundesregierung ist ungehalten und zutiefst verärgert, dass sich
der US-Autobauer nach den monatelangen Verhandlungen noch immer nicht
bereit erklärt hat, den Rüsselsheimer Autobauer an den erklärten
Lieblingsbieter der Bundesregierung, den kanadisch-österreichischen
Automobilzulieferer Magna, zu verkaufen. Doch der Zorn wird nicht
fruchten - was mit Opel geschieht, entscheidet am Ende des Tages
General Motors selbst.
Und der US-Autoriese hat womöglich gar kein Interesse daran, seinen
europäischen Arm zu verkaufen. Anders lässt sich die Zögerlichkeit
von GM, das Suchen immer neuer Ausflüchte kaum noch erklären. Vor
wenigen Monaten schien das noch undenkbar. Das Ende des einst
mächtigsten Autobauers der Welt schien nahe. Niedergestreckt von
einer verfehlten Modellpolitik, Milliardenschulden und einer zu
starken Konzentration auf den nordamerikanischen Heimatmarkt. Ein
Bittsteller war GM nur noch, kein Ritter der PS-Branche mehr. Doch
nach der Flucht in die Blitzinsolvenz tritt der US-Automobilkonzern
heute wieder auf wie das personifizierte Selbstbewusstsein.
Der neue Stolz ist allerdings nicht der einzige Grund, weshalb die
einstige Nummer eins der PS-Branche Opel wohl nicht mehr verkaufen
will. Dahinter steckt die schlichte Erkenntnis, dass General Motors
ohne Opel auf Jahre hinaus nur die Rücklichter der finanzstärkeren
und besser aufgestellten Wettbewerber Volkswagen und Toyota sehen
würde. Der Rüsselsheimer Autobauer Opel und dessen britische
Schwestermarke Vauxhall sind fest im europäischen Markt verankert.
Dabei ist die Marke mit dem Blitz trotz mancher Vorurteile etabliert,
die Technik besser als ihr Ruf - und die Modelle verkaufen sich nicht
zuletzt dank der Abwrackprämie in Deutschland glänzend.
Würde General Motors Opel abgeben, stünde der US-Autobauer ohne
nennenswerte Präsenz auf dem europäischen Markt da, denn die Verkäufe
der GM-Marken Chevrolet oder Cadillac könnten diesen Absatzverlust
bei Weitem nicht ausgleichen. Zudem stehen Opel und Vauxhall für rund
ein Drittel des Konzernumsatzes. Der wichtigste Grund dürfte
allerdings das technologische Wissen der Rüsselsheimer sein. Opel ist
das Kompetenzzentrum von General Motors in Sachen abgasarmer und
sparsamer Fahrzeuge. Bei Opel werden derzeit die kleinen, kompakten
und umweltschonenderen Autos gebaut und entwickelt, die General
Motors langfristig zum Überleben braucht, aber nicht aus eigener
Kraft auf den Markt bringen kann.
Vor diesem Hintergrund verwundert es kaum, dass sich starke Kräfte im
Konzernverbund dagegen wehren, die deutsche Marke auf- und abzugeben.
Für sie dürfte dies so sein, als ob man einem Hinkenden die Krücken
entreißt. Deshalb steigt mit jedem Tag, an dem keine Entscheidung pro
Magna fällt, die Wahrscheinlichkeit, dass Opel auch künftig nicht von
seiner Mutter im fernen Detroit getrennt wird.

Originaltext: Berliner Morgenpost
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/53614
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_53614.rss2

Pressekontakt:
Berliner Morgenpost

Telefon: 030/2591-73650
bmcvd@axelspringer.de


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