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Börsen-Zeitung: Momentaufnahmen, Kommentar von Bernd Weber zum Halbjahresergebnis der Landesbank Baden Württemberg (LBBW)

Geschrieben am 27-08-2009

Frankfurt (ots) - Die erste große Krisenwelle scheint über die
Landesbank Baden Württemberg (LBBW) hinweggeschwappt zu sein, spricht
die Bank doch davon, dass die Ertragsrechnung des ersten Halbjahres
per saldo keine neuen Mehrbelastungen aus der Verarbeitung der
Finanzkrise notwendig machte. Doch schon kommt der nächste Brecher.
Denn die Verlagerung von der Finanz- zur Wirtschaftskrise lässt das
Insolvenzrisiko bei Kunden steigen und zwingt die LBBW zu mehr als
600 Mill. Euro Risikovorsorge allein im zweiten Quartal.

Damit wird nicht allen künftigen Gefahren im Kreditgeschäft
Rechnung getragen. Das gilt zwar auch für andere (Landes-)Banken,
aber die LBBW ist mit ihrer engen Verbindung zur
baden-württembergischen Wirtschaft besonders getroffen. Die
Wirtschaft im Südwesten wird dominiert von unter Krisensymptomen
leidenden Autoherstellern und deren Zulieferern sowie dem Maschinen-
und Anlagenbau; exportlastige und zyklische Branchen, die
Baden-Württemberg im Boom weit vorn, aber im Bust weit hinten liegen
lassen. Und selbst wenn die jüngst positiven Daten Vorboten eines
sich selbst tragenden Wirtschaftsaufschwungs sein sollten,
erfahrungsgemäß sind die Ausfallraten im Kreditgeschäft am Ende des
Zyklus am höchsten. Die LBBW traut deshalb zu Recht dem Braten nicht,
signalisiert weiteren Vorsorgebedarf und verzichtet auf eine
Ertragsprognose.

Sie wäre ohnehin Makulatur, schließlich befindet man sich mitten
im Dialog mit der EU-Kommission zum künftigen Zuschnitt der Bank
sowie zu Zinsen und Gebühren für die 5 Mrd. Euro frisches Kapital und
den Garantieschirm von 12,7 Mrd. Euro. Dafür müsste die Bank
mindestens 800 Mill. Euro per annum auf den Tisch legen, bleibt es
beim aktuellen Verhandlungsstand. Eine sportliche Aufgabe für
LBBW-Chef Hans-Jörg Vetter, wirft er einen Blick auf den operativen
Halbjahresgewinn von knapp 300 Mill. Euro.

Entgegenkommen will die LBBW Brüssel mit striktem Kostenmanagement
und der Abschmelzung des Kreditersatzgeschäftes, was derzeit für gut
ein Fünftel der Bilanzsumme steht. In Eigentümerkreisen wird gehofft,
dass Brüssel ein Drittel reicht, aber auch deutlich tiefere
Einschnitte werden nicht ausgeschlossen. Insofern sind rund 300 Mill.
Euro Gewinn und gut 700 Risikovorsorge im Halbjahr erst recht
Momentaufnahmen.

(Börsen-Zeitung, 28.8.2009)

Originaltext: Börsen-Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/30377
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_30377.rss2

Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion
Telefon: 069--2732-0
Weitere Informationen: www.boersen-zeitung.de


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