Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu den Kommunalwahlen in NRW
Geschrieben am 30-08-2009 |
Bielefeld (ots) - Rot jubelt und Schwarz strahlt auf Landesebene, aber dennoch sind beide großen Parteien die großen Verlierer dieser denkwürdigen Kommunalwahl. Die wirklichen Sieger sind die Kleinen, auch wenn FDP, Grüne und auch Linke insgeheim mit noch größeren Gewinnen gerechnet hatten. Wie erwartet, konnte die SPD nicht nur in Bielefeld das Rennen um wichtige Rathäuser für sich entschieden. Auch Dortmund, die Herzkammer der Sozialdemokratie, ist wieder rot. Und ebenso hat die SPD den so begehrten Bürgermeister-Sessel in Köln zurückerobert. Rote Bürgermeister, zum Teil aber schwarze Ratsmehrheiten - es wird heiß hergehen in den Rathäusern. Allein schon deshalb, weil die alte Farbenlehre mit Schwarz, Rot, Grün und Gelb nach dieser Kommunalwahl endgültig vorbei ist. Zahlreiche Splitterparteien und Bürgerinitiativen haben es durch den Wegfall der Sperrklausel in die Ratssäle und Kreishäuser geschafft, so dass quasi über Nacht viele Rathäuser in Nordrhein-Westfalen zur Villa Kunterbunt geworden sind. Landesweit ist der von den Sozialdemokraten erhoffte Stimmungsumschwung ausgeblieben. Die SPD dümpelt weiter im tiefen Dreißig-Prozent-Loch. Zwar hat die SPD Ausrufezeichen gesetzt, aber insgesamt sind die Sozialdemokraten meilenweit davon entfernt, schnell wieder stärkste Kraft im bevölkerungsreichsten Bundesland zu werden. SPD-Chefin Hannelore Kraft wird nach dieser denkwürdigen Wahl alles daran setzen, in NRW letzte Skrupel über Bord zu werfen und ein Linksbündnis zu bilden. Wahlweise mit oder ohne die Grünen. Dieses Szenario haben die Sozialdemokraten lange gefürchtet. Aber der Machtdrang ist so stark, dass die SPD selbst mit einer Partei, die sogar in den eigenen Reihen umstritten ist, koalieren würde. Die CDU ist landesweit mit einem blauen Auge davon gekommen, in Ostwestfalen-Lippe musste sie zum Teil empfindliche Verluste hinnehmen. Die Titelverteidigung ist zwar insgesamt geglückt - aber so richtig glücklich kann die CDU nicht sein. Sie musste einige Bürgermeister-Sessel räumen, weil sie teils sehr blasse und wenig zugkräftige Kandidaten ins Rennen geschickt hat. Ministerpräsident Jürgen Rüttgers hat sich gestern gelassen gezeigt. Er wird an seinem Image als Arbeiterführer und Landesvater arbeiten. Ob das sowie eine zu erwartende »Rote-Socken-Kampagne« aber reicht, um bei der Landtagswahl im Mai erneut zu siegen, ist fraglich. Denn Rüttgers ist eben kein zu Guttenberg. Er strahlt zu wenig - und das, obwohl Hannelore Kraft eher kraftlos als kraftvoll wirkt. Die größte Enttäuschung war einmal mehr die schwache Wahlbeteiligung. In einigen Städten und Gemeinden haben gerade einmal ein Viertel der Wahlberechtigten ihre Stimmen abgegeben. Das sollte uns zu denken geben. Um dieses Problem müssen sich vor allem die Verlierer des Tages kümmern.
Originaltext: Westfalen-Blatt Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/66306 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_66306.rss2
Pressekontakt: Westfalen-Blatt Nachrichtenleiter Andreas Kolesch Telefon: 0521 - 585261
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
221736
weitere Artikel:
- LVZ: Grünen-Politiker Schulz: Rot-Grün hat keine Zukunft / Grüne müssen koalitionsflexibel in alle Wahlen gehen Leipzig (ots) - Der Grünen-Europa-Abgeordnete Werner Schulz hat seine Partei aufgefordert, in Zukunft "koalitionsflexibel" in alle Wahlen zu gehen. Gegenüber der "Leipziger Volkszeitung" (Montag-Ausgabe) sagte Schulz: "Rot-Grün hat nicht mehr die Kraft für Mehrheiten. Die Grünen müssen sich ohne jegliche Vorabfestlegung nach links und nach rechts für Dreier-Bündnise öffnen." Ziel der Grünen sollte es in diesen Dreier-Bündnissen sein, "sich als die konstruktive Kraft der Mitte mit klarer ökologischer Richtung zu präsentieren". Originaltext: mehr...
- LVZ: Kubicki: FDP und Grüne müssen zukünftig gemeinsame Koalitions-Vorabbedingungen formulieren / Hoffnung auf junge Pragmatiker Leipzig (ots) - FDP und Grüne sollten sich auf gemeinsame inhaltliche Positionen verständigen, um sich bei zukünftigen Koalitionsverhandlungen mit anderen großen Parteien nicht gegenseitig ausstechen zu lassen. Das fordert Schleswig-Holsteins FDP-Fraktionschef, Wolfgang Kubicki, in einem Interview mit der "Leipziger Volkszeitung" (Montag-Ausgabe). "Ich wiederhole das, was ich bereits nach der Bundestagswahl 2005 gesagt habe: Wenn FDP und Grüne sich auf Positionen einigen können, haben sie die Chance, sich viel stärker als im Einzelkampf mehr...
- LVZ: Linke muss sich entscheiden, ob sie große Koalition provozieren oder wirklich einen Politikwechsel will / Strikte Absage an Jamaika Leipzig (ots) - Die Grünen-Spitzenkandidatin für die Bundestagswahl, Renate Künast, hat die Linkspartei angesichts neuer linker Koalitionsmöglichkeiten in den Bundesländern aufgefordert, sich zu entscheiden, ob sie auf inakzeptablen eigenen Personalvorstellungen beharren oder neue große Koalitionen provozieren wolle. Gegenüber der "Leipziger Volkszeitung" (Montag-Ausgabe) sagte Frau Künast: "Die Linkspartei muss sich jetzt entscheiden: Will sie den Politikwechsel oder macht sie durch ihr stures Beharren auf Personalvorschlägen den Weg mehr...
- Weser-Kurier: Wulff: Norddeutsche Länder müssen enger kooperieren Bremen (ots) - Hannover. Die Hochschulen in den fünf norddeutschen Bundesländern müssen nach Ansicht von Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff (CDU) beim Auf- und Abbau von Studienkapazitäten eng zusammenarbeiten. "Es sollen schließlich nicht alle Länder gleichzeitig Fächer wie etwa Architektur und Bauwesen reduzieren, so dass dann plötzlich insgesamt zu wenig Studienplätze vorhanden sind", sagte Wulff in einem Gespräch mit dem Bremer "Weser Kurier" (Montag-Ausgabe). "Hier sind genaue Absprachen und länderübergreifende Kooperationen mehr...
- LVZ: Mißfelder: Union muss mehr Emotionen zeigen und FDP als Exklusivpartner herausstellen / Konzentration auf Merkel, von der Leyen und zu Guttenberg Leipzig (ots) - CDU-Präsidiumsmitglied Philipp Mißfelder hat von seiner Partei als Konsequenz aus den teils drastischen Stimmverlusten bei den jüngsten Wahlen ein klares Bekenntnis zur FDP als "Exklusiv-Koalitionspartner" sowie eine Konzentration des Wahlkampfes auf starke Persönlichkeiten wie Angela Merkel, Ursula von der Leyen und Karl-Theodor zu Guttenberg verlangt. Gegenüber der "Leipziger Volkszeitung" (Montag-Ausgabe) sagte Mißfelder, der auch Vorsitzender der Jungen Union ist: "Wir müssen jetzt sichtbar auf Schwarz-Gelb für die Bundestagswahl mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|