Rheinische Post: Althaus' Fall
Geschrieben am 03-09-2009 |
Düsseldorf (ots) - Kommentar von Sven Gösmann
Der Eisernen Lady Margaret Thatcher verdanken wir die Erkenntnis "All political careers end in tears". Mit Betroffenheit, bei manchem in Thüringen wohl auch mit Tränen endete gestern die politische Karriere von Ministerpräsident Dieter Althaus. Einen dürren Satz rang er sich in seiner schriftlichen Rücktrittserklärung ab. Die Nachricht für seine Förderin Angela Merkel soll etwas länger gewesen sein. Es hat auch nicht weiterer Worte bedurft. Der Rücktritt des thüringischen Ministerpräsidenten war überfällig. Wobei es "Rücktritt" kaum trifft, eher das Wort Absturz, das man im Fall Althaus vermeiden möchte. Die Summe seiner Fehler, selbst die Schuld, die er mit dem fahrlässig verursachten Skiunfall auf sich geladen hat, erklärt diesen Absturz nicht allein. Am Ende war es wohl die Art und Weise, in der Althaus mit seinem Schicksal, aber auch dem des Unfallopfers im Wahlkampf Punkte sammeln wollte. Das löste Unbehagen aus, kostete ihn und die Thüringer CDU die entscheidende Unterstützung. Immerhin leistet Althaus der Kanzlerin kurz vor der Bundestagswahl einen letzten Dienst, in dem er den Weg für eine Große Koalition in Erfurt frei macht. Die SPD hatte dies bislang mit Hinweis auf Althaus abgelehnt und mit Rot-Rot-Grün poussiert. Jetzt hat sie keine Ausrede mehr.
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