ots.Video: Tag der hessischen Industrie - Feststellungen und Forderungen vom 22. August 2009
Geschrieben am 04-09-2009 |
Kassel (ots) -
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Hessen muss industriefreundlicher werden // Deutschland braucht wachstumsorientierte industriepolitische Weichenstellungen // "Clean- oder Green Technologies" kann 20.000 Arbeitsplätze schaffen // Liebe zur Technik als Ausbildungsziel // Forschung als Motor für den industriellen Fortschritt // Produktgestaltung und Spiele- Entwicklung nur der Anfang möglicher Kooperationen zwischen Kreativwirtschaft und Industrie
Frankfurt am Main. "Hessen muss deutlich industriefreundlicher werden - das ist eine Gemeinschaftsaufgabe von Wirtschaft, Politik und Gesellschaft", fasste Prof. Dieter Weidemann, Präsident der VhU, die Ergebnisse am Tag der hessischen Industrie zusammen. In fünf zeitgleichen Symposien (in Darmstadt, Frankfurt, Gießen, Kassel und Offenbach) diskutierten namhafte Vertreter aus Bildung, Forschung, Politik, und Wirtschaft, wie Hessen sich im internationalen Wettbewerb besser behaupten könne.
Der Tag der hessischen Industrie wurde durchgeführt von der Initiative Industrieplatz Hessen, die von der Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände, Unternehmern und dem Hessischen Wirtschaftsministerium getragen wird.
Weidemann führte aus: "Hessen hat sich lange als Dienstleistungsland verstanden, das Industrie kaum mehr zu brauchen schien." Doch die moderne Industrie erzeugt mit 200 Mrd. Euro 35 Prozent der Wertschöpfung in Hessen. Sie schafft reale Werte und beschäftigt 620.000 Menschen. Sie ist Motor für Innovation, Export und Produktivität. Sie erzeugt fast 90 Prozent der Forschung und Entwicklung sowie des Exports. Wirtschaft, Hochschulen und Staat in Hessen investieren knapp 6 Mrd. Euro jährlich in Forschung und Entwicklung. Das ist mehr als der Bundesdurchschnitt, wird aber gesteigert werden müssen, um zukunftsträchtige Arbeitsplätze zu schaffen und damit mehr Wohlstand.
Die Teilnehmer des Podiums in Frankfurt Jörg-Uwe Hahn, Stellvertretender Ministerpräsident Hessen, BDI- Vizepräsident Dr. Arend Oetker, Dr. Matthias Braun, Geschäftsführer Produktion, Sanofi-Aventis Deutschland GmbH, Dr. Michael Kassner, Leiter der Region Rhein-Main, Siemens AG, Dr. Karl-Rudolph Rupprecht, Senior Vice President Hub Management Frankfurt, Deutsche Lufthansa AG, Jürgen Vormann, Geschäftsführer von Industrieparkbetreiber Infraserv, Höchst und Prof. Dieter Weidemann, Präsident der VhU. bestätigten die enge Verbundenheit von Industrie, Dienstleistung und Forschung und betonten die Notwendigkeit, diese Clusterbildungen zu fördern. Gemeinsames Ziel ist ein dynamisches, kreatives Hessen, das mit immer neuen innovativen Produkten und Dienstleistungen den Weltmarkt anführt und den Wohlstand in Hessen sichert. Wünsche an die (Bundes) Politik sind Bürokratieabbau und Reformen der Unternehmensbesteuerung und energiewirtschaftlichen Rahmenbestimmungen. Zufrieden könne man mit der Infrastruktur sein, insbesondere in der Metropolregion FrankfurtRheinMain, wenn auch gerade hier sehr deutlich die Akzeptanz der Gesellschaft gefordert sei.
Die Ergebnisse der live in Frankfurt zugeschalteten Symposien (Darmstadt, Gießen, Kassel und Offenbach) anliegend.
Kassel. Umweltschutz wird in Deutschland groß geschrieben: "Clean- oder Green Technologies". In Hessen sticht besonders die Region Nordhessen hervor. Bis zum Jahr 2020 können im Bereich dezentrale Energie mindestens 20.000 neue Arbeitsplätze geschaffen werden, so die Studie "Nordhessen 2020: Dezentrale Energie und Arbeit" aus dem Jahr 2007.
Die Teilnehmer des Podiums in Kassel Jürgen Rudolph, Vorsitzender des Beirats Nordhessen der VhU Günther Cramer, Vorstandssprecher der SMA Solar Technology Manfred Greis, Generalbevollmächtigter der Viessmann Werke Thomas Krause, Vorstandsvorsitzender, Seeger Engineering Ahmed Al Samarraie, Geschäftsführer, isofloc Wärmedämmtechnik Prof. Hartmut Hillmer; Universität Kassel
stellten fest, dass der Markt zu 75 Prozent mittelständisch geprägt sei und über sehr gute Wachstumschancen verfüge. Das weltweite Bevölkerungswachstum, die Industrialisierung der Schwellen- und Entwicklungsländer und das Verknappen natürlicher Ressourcen werde die Bedeutung von Umwelttechnologien im 21. Jahrhundert weiter deutlich steigen. Dabei sei Effizienz die wichtigste Ressource, denn eingesparte Energie müsse weder beschafft werden, noch verursache sie Emissionen. Neben den ökologischen Effekten werden ökonomische Vorteile generiert. Also ein gutes Gewissen UND mehr Geld im Portmonee. Mit dem Institut für Solare Energieversorgungstechnik (ISET), dem Anschluss an das Fraunhofer Institut und dem Kompetenznetzwerk Dezentrale Energietechnologien sei Nordhessen gut für dieser Zukunftsaufgabe gerüstet. Künftig soll ein professionelles Clustermanagement die strategische Handlungskompetenz erweitern.
Gießen. Wir brauchen eine Bildungsoffensive, die Liebe zur Technik als Ausbildungsziel nachhaltig verankert
Der deutschen Industrie mangelt es an technischem Nachwuchs. Bis 2013 werden allein altersbedingt 85.000 Ingenieurinnen und Ingenieure aus dem Berufsleben ausscheiden. Hochschulabsolventen werden diese Lücke nicht schließen, denn in Deutschland studieren vergleichsweise wenig junge Menschen ein Technikfach und die demografische Entwicklung prognostiziert weiter sinkende Absolventenzahlen. Die volkswirtschaftlichen Kosten des Ingenieurmangels summieren sich auf jährlich etwa 7 Milliarden Euro.
Aber Deutschland ist ein Hochtechnologiestandort, dessen Leistungsfähigkeit maßgeblich von seiner Innovationskraft abhängt - von den Ideen und dem Können seiner technischen und naturwissenschaftlichen Fachkräfte.
Die Teilnehmer des Podiums in Gießen Karl-Peter-Johann, Geschäftsführer der Buderus-Edelstahl GmbH in Wetzlar OStD Dieter Agel, Leiter der Werner-von-Siemens-Schule in Wetzlar Alexander Trier, Vorsitzender der Betriebsleitung und Leiter der Siemens-Geschäftsstelle der Siemens AG in Wetzlar Prof. Dr. Otto Lührs, Vorsitzender des Vereins Science on Stage
sehen die Verbesserung des Images von Technik als vorrangige Aufgabe an. Technik müsse erlebbar gemacht, und ihre Bedeutung aufgezeigt werden. Technikbegeisterung müsse schon im früh geweckt werden um Berührungsängste abzubauen, Begabungen und Talente zu finden, diese gezielt zu fördern, Schüler für technische Berufe zu begeistern und diese Begeisterung auch durch regelmäßige Impulse zu erhalten. Hier seien Elternhäuser, Kindergärten und Schulen gleichermaßen aufgefordert, die Techniksozialisation der Kinder und Jugendlichen kontinuierlich zu fördern. Das habe auch Konsequenzen für die Lehreraus- und Weiterbildung. Partnerschaften zwischen Wirtschaft und Schulen könnten durch Schülerlabore oder Lernwerkstätten den Schulalltag bereichern bis die Ganztagsschule für die Fächer Fach Technik und Berufsorientierung mehr Platz böte. Mit familienfreundlichen Arbeitsverhältnissen und Programmen zur Förderung der Chancengleichheit könnten mehr Frauen für Technikberufe begeistert werden.
Darmstadt. "Wo kein Industriestandort ist, kann sich auch kein technischer Fortschritt entwickeln. Deshalb muss der Weg aus der Krise auch die Antriebskräfte der Wirtschaft verbessern. Hierfür sind Forschung und Entwicklung zu stärken und der Wissenstransfer zwischen Hochschulen und Unternehmen nachhaltig auszubauen. Von den fast 6 Mrd E Ausgaben für Forschung und Entwicklung in Hessen fallen allein 80 Prozent auf die Wirtschaft." "Forschung als Motor für den industriellen Fortschritt
Die Teilnehmer des Podiums in Darmstadt Wolfgang Drechsler, Geschäftsführer der VhU, Geschäftsstelle Darmstadt und Südhessen, Dr. Ralf-Michael Fuchs, Vorsitzender Geschäftsführung Schenck RoTec GmbH Dr. Peter Kürpick, Chief Product Officer Software AG Dr. Alicja Surowiec, GSI Helmholtzzentrum für Schwerionenforschung GmbH Dr. Frank Zimmermann, Geschäftsführer cesah GmbH
stellten wegweisende Best-Practice-Beispiele und authentische Erfahrungsberichte vor: So seien die Tumortherapie mit Ionenstrahlen oder Satellitennavigationssysteme Beispiele für erfolgreiche, enge Verzahnung von Unternehmen mit Universitäten und Forschungseinrichtungen. Zu "wissen, was der andere weiß - zu wissen was der andere sucht" sei der Schlüssel zum Erfolg. Mit Erkenntnissen aus der Grundlagenforschung gelangen die Institute gemeinsam mit industriellen Partnern zu vermarktbaren Anwendungen. Dabei könnten industrielle Partner auch junge Unternehmen oder Neugründungen sein. Um dieses Potenzial besser zu nutzen sei der Ausbau von Netzwerken unverzichtbar.
Offenbach. "Offenbach ist ein Standort des Übergangs von industrieller Tradition zu einem Hotspot der Kreativwirtschaft. Produktgestaltung und Spiele-Entwicklung nur der Anfang möglicher Kooperationen zwischen Kreativwirtschaft und Industrie
Die Teilnehmer des Podiums in Offenbach Hans-Joachim Jungbluth, Geschäftsführer der Offenbacher Bezirksgruppe von HESSENMETALL Bernd Fesel, Leiter des Büros für Kulturpolitik und Kreativwirtschaft und Berater für die Stadt der Kreativität der Europäischen Kulturhauptstadt RUHR 2010 Gerhard Grandke, Geschäftsführender Präsident des Sparkassen- und Giroverbands Hessen-Thüringen, Alfred Clouth. Alfred Clouth Lackfabrik GmbH & Co. KG, Offenbach, Präsident der IHK Offenbach, Vizepräsident DIHK, Prof. Bernd Kracke, Präsident der HfG Offenbach
Bestätigten Offenbach ein gutes Klima für die Kreativwirtschaft. Die Hochschule für Gestaltung ziehe viele junge Leute an, die auch nach Abschluss ihres Studiums hier unternehmerisch tätig werden. Mit der geplanten Hafenbebauung will Offenbach ein Zeichen in die Kreativwirtschaft senden und Offenbachs Westen mit Frankfurts Osten gedanklich zusammenschließen zu einem Zentrum eben dieses Wirtschaftszweigs. Entscheidend werde aber sein, wie sich Kreativwirtschaft mit der Industrie verbinde. Es existiere ein großer Bedarf an moderner Technologie und Teile der Kreativwirtschaft besäßen Technologie-geprägte Bereiche wie z.B. die Spiele-Industrie. Die Erschaffung virtueller Realitäten benötige leistungsstarke Computer. Gleichzeitig liege diesen Bereichen eine Arbeit zugrunde, in der die Entwicklung und Konstruktion neuer Produkte denen der Industrie gleiche. Zum anderen besitze die Kreativwirtschaft erhebliches Innovationspotential. Neue Ideen und Herangehensweisen erweiterten das Blickfeld und ermöglichten die Entstehung kreativer Problemlösungen. Die sogenannte Creative Class trage bereits heute ihren Teil dazu bei.
Alle Informationen zum Tag der hessischen Industrie finden Sie unter: www.industrieplatz-hessen.de
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Originaltext: Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände e.V. Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/23296 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_23296.rss2
Mehr Information: www.industrieplatz-hessen.de Rückfragen bitte an die VhU Leiter Kommunikation und Presse Dr. Ulrich Kirsch Telefon: 069 95808-150 Mobil: 0172 7120373 E-Mail: ukirsch@vhu.de
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