Westfalenpost: Hilflos Niemand stoppt den Nahost-Konflikt
Geschrieben am 20-07-2006 |
Hagen (ots) - Von Eberhard Einhoff
Wir sehen diejenigen, die aus dem Libanon nach Deutschland zurückkommen. Sie haben es geschafft; entweder aus eigener Kraft (mit eigenem Geld und eigenem Organisationstalent) oder mit Hilfe des Auswärtigen Amtes (und Steuergeld). Es ist gut, dass sie heil wieder daheim sind. Sie haben das Glück gehabt, dem Irrsinn im Nahen Osten entkommen zu sein. Wir sehen auch diejenigen, die zurückbleiben, weil sie nicht wissen, wohin sie fliehen könnten oder denen einfach das Geld fehlt, mit dem sie sich eventuell anderswo Sicherheit erkaufen könnten. Sie haben das Glück der Entkommenen nicht. Ihre Zahl soll im Libanon selbst bei etwa einer halben Million liegen - sie sind Flüchtlinge ohne konkretes Ziel. Wir sehen nicht diejenigen, die unter Trümmern zerbomter Häuser liegen. Sie bleiben für uns namen- und gesichtslos. Diejenigen, die das Tod und Zerstörung bringende Handwerk ausüben, sehen wir allenfalls als Fernsehfiguren. Sie sind Soldaten auf der einen und Milizionäre auf der anderen Seite. Sie sind ausführende Organe, deren Tun Elend, Not und Leid bringt, Hass und Wut schürt. Und wir registrieren dies alles mit einer Mischung aus Fassungs- und Hilflosigkeit. Oder aber es lässt uns weitgehend kalt, weil wir uns bereits daran gewöhnt haben, den Wahnsinn mehr oder minder achselzuckend hinzunehmen, ob er denn Irak oder Afghanistan heißt, Somalia oder Sudan, Sri Lanka oder Angola, Tschetschenien oder Algerien, oder, oder, oder. Wenn wir aber mit dem Gefühl der Hilflosigkeit reagieren, hat das offensichtlich seinen Grund. Denn diejenigen, die wir üblicherweise - und natürlich mit Recht - auffordern, doch nun endlich ernsthaft etwas gegen das mörderische Treiben zu tun, stehen diesem selbst in beklagenwerter Hilflosigkeit gegenüber. Weder einzelne Staaten noch die Europäische Union noch die Vereinten Nationen sind derzeit fähig, den Raketenterror der Hisbollah und den über Selbstverteidigung weit hinausgehenden Militäreinsatz Israels zu stoppen. Selbst der Wille, es zumindest zu versuchen, ist keineswegs überall erkennbar. So wird das Versagen der internationalen Diplomatie auf schmerzhafte Weise offenkundig, wenn es niemandem gelingt, wenigstens einen Waffenstillstand zu vermitteln. Genau dies ist aber der Fall.
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