RNZ: Rhein-Neckar-Zeitung, Heidelberg, zu: Afghanistan
Geschrieben am 08-09-2009 |
Heidelberg (ots) - Die Kanzlerin hat den Verteidigungsminister gestern nicht gestärkt. Aber sie hat die Bundesrepublik mit ihrer Regierungsautorität aus der Strafecke herausgehauen. Und das hat sie gut gemacht. Merkel fand, auch ohne neue Erkenntnisse, die richtigen Worte des Bedauerns, sie zerstreute jeden Anschein der Vertuschung und bewegte den immer noch tragenden, parteiübergreifenden Konsens im Bundestag in eine konstruktive Richtung. In ihren Worten heißt das: "Übergabestrategie in Verantwortung". Damit ist die Diskussion über die Endlichkeit des Einsatzes eröffnet. Aber wir müssen uns von denen, die erst vor kurzer Zeit auf den Weg der "vernetzten Sicherheit" gedrängt und von der Unmöglichkeit überzeugt worden sind, den Kampf gegen den Terror militärisch gewinnen zu können, nicht per Vorverurteilung international vorführen lassen. Auch dazu klare Worte, die überfällig waren und eine Zäsur der Afghanistanpolitik bedeuten: Sie kann gemeinsam konstruktiv beendet werden. Aber sie kann auch scheitern - mit allen Konsequenzen.
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