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Wirtschaftskriminalität in Unternehmen steigt: Wer in Krisenzeiten die Prävention vernachlässigt, macht es Wirtschaftsstraftätern zu leicht - RölfsPartner und die Universität Leipzig ...

Geschrieben am 10-09-2009

Düsseldorf (ots) - RölfsPartner und die Universität Leipzig
untersuchen in ihrer Studie den "Wirtschaftsstraftäter in seinen
sozialen Bezügen" und stellen neue Handlungsansätze für Unternehmen
vor

Die Zahl der Wirtschaftsstraftäter nimmt durch die Wirtschafts-
und Finanzkrise zu. Das belegen zahlreiche Umfragen. Wie Unternehmen
sich davor schützen können, steht im Fokus der aktuellen Studie zur
Wirtschaftskriminalität, die RölfsPartner und die Universität Leipzig
unter Leitung von Prof. Dr. jur. Hendrik Schneider durchgeführt
haben. Erstmals konnte durch Kombination von Einsicht in
Gerichtsurteile und Auswertung von Praxisfällen eine wissenschaftlich
fundierte Typologie erstellt werden. Aus dieser hat das Expertenteam
des RölfsPartner Competence Centers Fraud - Risk - Compliance unter
Leitung von Dieter John praxisnahe Empfehlungen zur Prävention und
Untersuchung von Verdachtsfällen abgeleitet. Dieter Johns Fazit:
"Gerade in der Krise sollten Unternehmen verstärkt auf Prävention
setzen." Denn der Krisentäter ist der am häufigsten auftretende
Tätertypus.

"Unsere Studie belegt, dass es den Wirtschaftsstraftäter so nicht
gibt", sagt Professor Schneider. "Doch sie erklärt das Zusammenspiel
von Tatgelegenheit und Persönlichkeitsdisposition des Täters, die zu
einer typischen Täterkarriere führt." Ein bislang loyaler Mitarbeiter
gerät in eine persönliche Krise, weil sein Arbeitsplatz bedroht ist.
Er entdeckt in seinem Unternehmen zufällig eine Tatgelegenheit, die
er ergreift - auch um seine Frustration zu kompensieren. Er wird
nicht entdeckt, da aufgrund von Sparmaßnahmen die interne Revision
abgebaut worden ist und wiederholt sein Tatmuster bei nächster
Gelegenheit. Bestärkt durch die Erfolgserlebnisse sucht er bald
gezielt nach Tatgelegenheiten.

Das Beispiel beschreibt die beiden Ebenen, auf denen die Studie
neue Erkenntnisse liefert: Auf der situativen Ebene (Beziehung
Täter-Tatgelegenheit) und bezüglich der personalen
Risikokonstellationen (Persönlichkeit des Täters). So sind auf der
situativen Ebene die Täter zu unterscheiden, die eine günstige
Gelegenheit ergreifen, weil sie sich gerade bietet
(Gelegenheitsergreifer) und diejenigen, die sie zielstrebig suchen
(Gelegenheitssucher). Der Gelegenheitsergreifer ist der langjährige
zuverlässige Mitarbeiter, der besonderes Vertrauen genießt und durch
ein Kontrolldefizit zum Täter wird. Wird er vom Unternehmen nicht
gestoppt, wird er möglicherweise zum Gelegenheitssucher, welcher mit
krimineller Energie seine Tat plant.

Des Weiteren wurde die personale Risikokonstellation untersucht.
Professor Schneider: "Wir konnten vier Idealtypen herausarbeiten: Den
Täter mit wirtschaftskriminologischem Belastungssyndrom ("den
Chronischen"), den Krisentäter, den Abhängigen und den Unauffälligen.
Der Krisentäter trat dabei am häufigsten auf. Persönliche oder
berufliche Umbrüche sind oft die Auslöser für wirtschaftskriminelles
Handeln."

Dieter John, Leiter des Competence Centers Fraud - Risk -
Compliance und Vorstand der RölfsPartner
Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, sieht seine Erfahrungen aus der
Praxis bestätigt: "Wirtschaftsstraftäter sind oft Menschen wie du und
ich, die erst in einer kritischen Lebenssituation ihre Tat begehen."
Durch die derzeitige Wirtschaftskrise müssen die Unternehmen sich auf
eine steigende Zahl von Tätern einstellen - wenn sie nicht handeln.
"Wer in einer Wirtschaftskrise die Umsatzvorgaben für den Vertrieb
nicht anpasst oder die Kontrollen, etwa durch Abbau der internen
Revision, reduziert, darf sich nicht wundern, wenn es in seinem
Unternehmen zu Wirtschaftskriminalität kommt. Wer hingegen in der
Krise auch für ein gutes Betriebsklima sorgt, schützt sein
Unternehmen", rät Dieter John den Unternehmen.

Bislang waren unternehmerische Präventionsstrategien auf die
Reduktion von Tatgelegenheiten fokussiert. Die in dieser Studie
erarbeiteten Idealtypen lassen Rückschlüsse auf Motivation und
Rechtfertigung der Täter zu. Hierdurch finden Unternehmen ganz neue
Ansatzpunkte:

- Der Täter mit wirtschaftkriminologischem Belastungssyndrom ("Der
Chronische") sucht die Tatgelegenheit. Er ist häufig ein
Quereinsteiger mit wechselnden Jobs, der einen ausschweifenden
Lebensstil "earning&burning money" finanzieren muss, welcher in
besonderen Phasen entsteht (z.B. Midlife Crisis), und ist oft in
arbeitsplatzbezogenen Subkulturen zu finden. Er ist der einzige
Tätertyp, bei dem vermehrt Vorstrafen vorkommen. Er benötigt
keine Neutralisierungsstrategie, hat kein Unrechtsbewusstsein
und daher auch keine Geständnisbereitschaft. Durch Vorlage eines
polizeilichen Führungszeugnisses, von Originalzeugnissen oder
Nennung von Referenzpersonen kann seine Einstellung aufgrund oft
vorliegender Vorstrafen bereits verhindert werden.

- Der Krisentäter ist eine aufstiegsorientierte Person mit
kontinuierlicher Erwerbsbiografie, die durch ein besonderes
berufliches oder privates Ereignis zum Täter wird. Er hat ein
inadäquates Anspruchsniveau, weil er auch in der Krise seinen
Lebensstil nicht anpasst. Bei ihm sind ausgeprägte
Neutralisierungsstrategien festzustellen. Nach der Tat ist er
meist geständig, weil ihn dies von seinen Schuldgefühlen
entlastet. Der Krisentäter kann durch Prävention und
Sensibilisierung der

- Der Abhängige nutzt eine sich bietende Gelegenheit, wobei er oft
weisungsunterworfen handelt und im Fall von
Gefolgschaftsverweigerung Repressionen erwartet.

- Der Unauffällige ist sozial unauffällig und hat allenfalls
kritische Relevanzbezüge. Seine Tat erklärt sich nur aus der
Tatgelegenheit. Bei dem Unauffälligen wie dem Abhängigen
verhindern Prävention und angemessene Prozesskontrolle die
Tatgelegenheiten.

RölfsPartner und die Universität Leipzig haben für ihre Studie
"Der Wirtschaftsstraftäter in seinen sozialen Bezügen" alle im Jahre
2007 von den drei Berliner Wirtschaftsstrafkammern verkündeten
Urteile sowie zahlreiche anonymisierte Praxisfälle des RölfsPartner
Competence Centers Fraud - Risk - Compliance hinsichtlich der
Motivation der Täter und der Rechtfertigung ihrer Tat untersucht.

Das untersuchte Sample deckt sich mit bisherigen
wissenschaftlichen Studien: Der durchschnittliche
Wirtschaftsstraftäter ist verheiratet, deutscher Nationalität,
männlich, mit geringen Vorstrafen, überdurchschnittlicher Bildung und
begeht seine Tat erst mit 44 Jahren, ist somit ein "latecomer to
crime".

Die Studie finden Sie auf unserer Homepage unter
www.roelfspartner.de/frc zum Download. Illustrationen der Tätertypen
in druckfähiger Qualität übersenden wir Ihnen gerne auf Anfrage an
dst@roelfspartner.de .

RölfsPartner ist eine der größten unabhängigen Beratungs- und
Prüfungsgesellschaften Deutschlands. Zur RölfsPartner Gruppe gehören
deutschlandweit über 600 Mitarbeiter. Unser Dienstleistungsspektrum
umfasst die Geschäftsfelder Wirtschaftsprüfung, Steuer-, Rechts- und
Unternehmensberatung sowie Restrukturie-rungsmanagement. RölfsPartner
ist durch die Mitgliedschaft bei Baker Tilly International in allen
wichtigen Industrienationen vertreten. Baker Tilly International ist
mit mehr als 25.000 Mitarbeitern in über 110 Ländern das achtgrößte
internationale Netzwerk unabhängiger Wirtschaftsprüfungs- und
Beratungsgesellschaften.

Originaltext: RölfsPartner
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Pressekontakt:
Ihre Ansprechpartnerin
Danielle Staudt-Gersdorf
Tel.: +49-(0)2 11-69 01-242
Fax: +49-(0)2 11-69 01-216
dst@roelfspartner.de www.roelfspartner.de


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