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Westfalenpost: Eine Chance

Geschrieben am 10-09-2009

Hagen (ots) - Magna soll Opel in die Erfolgsspur bringen
Von Sven Nölting
Nun also doch: General Motors ist bereit, einen Schlussstrich unter
die gemeinsame Geschichte mit Opel zu ziehen und die frühere Tochter
zu verkaufen. Mehr noch: Die Amerikaner wollen die frühere Tochter in
Hände des Zulieferers Magna abgeben - die Wunschlösung aller
deutschen Beteiligten. In den Opel-Werken und in den Reihen der
Berliner Regierungsparteien war die Erleichterung gestern spürbar.
Verständlich. Den Opel-Beschäftigten bleiben damit die
Unwägbarkeiten eines neuerlichen Sanierungsversuchs der ungeliebten
bisherigen US-Mutter erspart, die nach überstandener Insolvenz selbst
noch auf wackeligen Beinen steht. Auch müssen sie nicht mehr
fürchten, dass der misstrauisch beäugte Finanzinvestor RHJ über ihr
Schicksal entscheidet. Und die Bundesregierung kann mitten im
Wahlkampf einen Erfolg feiern - statt sich für eine peinliche
Schlappe rechtfertigen zu müssen und in einen deutsch-amerikanischen
Konflikt getrieben zu werden.
Die Spekulationen, dass GM Opel behalten wolle, erweisen sich nun
als Verhandlungstaktik. Der US-Konzern hätte sich dies nicht leisten
können - wird sich sein Einlenken aber durch weitere Zugeständnisse
bezahlen lassen. Hoffentlich nicht noch mehr durch den deutschen
Steuerzahler.
Aber dass die zermürbende, monatelange Hängepartie um Opel endlich
vorbei ist, dass GM und die Bundesregierung sich zumindestens im
Grundsatz über den Käufer geeinigt haben: das ist dennoch eine gute
Nachricht. Auch wenn dies für Opel nur den ersten Schritt in eine
nach wie vor ungewisse Zukunft bedeutet. Der Eigentümerwechsel ist
eine Chance - nicht mehr. Gerettet ist der Autobauer damit noch lange
nicht. Denn trotz der Absatzerfolge durch die Abwrackprämie und der
milliardenschweren Staatshilfe stehen den 25 000 Beschäftigten in
Deutschland und ihren Kollegen in Europa schmerzhafte Einschnitte
bevor. Die Erleichterung über den Zuschlag für Magna nimmt ihnen
nicht die Angst um den Arbeitsplatz.
Und so viel ist jetzt schon klar: Der Sanierung mitten in der
Wirtschaftskrise werden tausende Stellen zum Opfer fallen, auch
Werksschließungen sind nicht ausgeschlossen. Der Konflikt darüber ist
schon programmiert. Ein schwieriger Start für Magna und seine
russischen Partner. Der Zulieferer muss erst noch beweisen, dass er
Opel zurück in die Erfolgsspur bringen kann.

Originaltext: Westfalenpost
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/58966
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Pressekontakt:
Westfalenpost
Redaktion

Telefon: 02331/9174160


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