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Mindener Tageblatt: Kommentar zu TV-Duell der Kanzlerkadidaten Wattebausch-Wahlkampf?

Geschrieben am 11-09-2009

Minden (ots) - Von Christoph Pepper
Kann das Fernsehen die Wahl entscheiden? Am Sonntagabend treffen
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und ihr SPD-Herausforderer,
Vizekanzler Frank-Walter Steinmeier zum TV-Duell aufeinander, das
inzwischen wie selbstverständlich zum Inventar auch deutscher
Wahlkämpfe gehört.
Von allen Seiten wird die Spannung geschürt, zuvorderst natürlich von
den Sendeanstalten, die Top-Einschaltquoten versprechen, aber auch
von den Medien und Parteien. Schließlich bietet die Sendung noch
einmal eine gute Gelegenheit, den - übrigens immer nur von
interessierter Seite - gern als Wattebausch-Duell verunglimpften
Wahlkampf zwei Wochen vor dem Urnengang noch einmal ordentlich
zuzuspitzen. Die einen hoffen auf verwertbares Publikumsinteresse,
die anderen auf Mobilisierungseffekte.
Dabei ist dieser Wahlkampf besser als sein Ruf, nämlich erstmals seit
vielen Jahren weitgehend frei von persönlichen Aggressionen,
Bierzelt-Rempeleien, unnötigem Klamauk und aufgesetzten
Konflikt-Inszenierungen. Mag sein, dass das nicht im Interesse der
von skandalisierten Aufgeregtheiten lebenden Sensationsverkäufer
sowie der um Gefolgschaft statt Überzeugung buhlenden Einpeitscher
liegt - im Interesse der Wählerschaft ist es allemal. Man kann es
durchaus als zivilisatorischen Fortschritt begreifen, bei
Kundgebungen nicht angebrüllt werden zu müssen.
Mit den Protagonisten Merkel und Steinmeier dürfte die Gewähr dafür
gegeben sein, dass auch dieses TV-Duell mit Sachlichkeit und Anstand
über die Bühne geht. Politisch Interessierten wird es die Möglichkeit
geben, ihre Einschätzungen zu überprüfen. Dass der von den
Wahlforschern als groß beschriebene Teil angeblich noch
unentschlossener Wähler aus einer solchen Inszenierung seine
endgültige Entscheidung ableiten wird, dürfte allerdings eine
Illusion sein. Nicht das Fernsehen entscheidet die Wahl. Das tun die
Wähler - und die wissen schon, warum.

Originaltext: Mindener Tageblatt
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/71694
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_71694.rss2

Pressekontakt:
Mindener Tageblatt
Christoph Pepper
Telefon: (0571) 882-/-248
chp@mt-online.de


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