ots.Audio: Mit der HZV-Ampel gegen bummelnde Krankenkassen / Hausärzteverband klärt Bevölkerung über Verzögerungstaktik der Kassen bei der Umsetzung der hausarztzentrierten Versorgung (HZV) auf
Geschrieben am 14-09-2009 |
Köln (ots) -
- Querverweis: Audiomaterial ist unter http://www.presseportal.de/audio und http://www.presseportal.de/link/multimedia.mecom.eu abrufbar -
Aufgrund des demographischen Wandels steigt in Deutschland die Zahl älterer Patienten mit chronischen Krankheiten von Jahr zu Jahr immer weiter. Gleichzeitig sinkt die Zahl der Hausärzte, die für eine flächendeckende medizinische Versorgung unentbehrlich sind. Bereits heute existiert deshalb in vielen Gebieten eine hausärztliche Unterversorgung. Aktuelle Prognosen besagen, dass bis zum Jahr 2020 sogar 15.000 Hausärzte fehlen werden. Um eine Versorgungskatastrophe zu verhindern und die hausärztliche Versorgung wieder nachhaltig zu stärken, hat die Politik bereits vor Jahren allen gesetzlichen Krankenkassen vorgeschrieben, Ihren Versicherten eine hausarztzentrierte Versorgung, kurz: HZV, anzubieten. Sie soll dazu beitragen, die Arbeitsbedingungen der Hausärzte zu verbessern und den Beruf wieder attraktiver zu machen. Viele Krankenkassen sind dieser gesetzlichen Pflicht bisher immer noch nicht nachgekommen. Der Deutsche Hausärzteverband und seine Landesverbände als Vertragspartner der Krankenkassen wehren sich gegen deren Hinhaltetaktik und möchten die Bevölkerung über diesen Missstand aufklären. Am 13. September 2009 startete der Verband deshalb eine bundesweite Aufklärungsaktion über das Internet, Tageszeitungen und Arztpraxen. Kernmaßnahme der Informationsoffensive "HZV-Ampel" ist eine plakative Internetseite ( www.hzv-ampel.de ). Dort können sich alle Versicherten und Ärzte tagesaktuell informieren, welche Krankenkasse ihren Versicherten den neuen gesetzlich verankerten Hausarzttarif bereits anbietet. Zur Thematik der hausarztzentrierten Versorgung äußert sich Ulrich Weigeldt, Vorstandvorsitzender des Deutschen Hausärzteverbandes.
Frage: Herr Weigeldt, was haben eigentlich die Versicherten von einer hausarztzentrierten Versorgung?
Ulrich Weigeldt: Also zunächst einmal ist, glaube ich, nicht ganz unwichtig, dass sie die Sicherheit haben, auch in den nächsten Jahren und in der Zukunft noch einen Hausarzt an Ihrer Seite, in ihrer Nähe zu haben. Die Hausärztinnen und Hausärzte werden rar und insofern ist es, glaube ich, Zeit, sich darüber Gedanken zu machen. Dann haben sie verschiedene andere Vorteile. Das System, das wir entworfen haben und das wir in den Verträgen verwirklichen, führt dazu, dass die Ärzte mehr Zeit für ihre Patienten haben. Das ist uns sehr wichtig und ist auch den Patienten sehr wichtig. Zusätzlich haben die Krankenkassen dabei auch die Möglichkeit, ihren Versicherten, die daran teilnehmen, finanzielle Vorteile zu gewähren - das kann beispielsweise die Reduzierung oder der Erlass der Praxisgebühr sein.
Frage: Es gab aber doch schon in der Vergangenheit sogenannte Hausarztmodelle. Was ist das Besondere an der neuen hausarztzentrierten Versorgung?
Ulrich Weigeldt: Unsere neue hausarztzentrierte Versorgung ist ein Komplettsystem. Das heißt, Patienten werden sich bei uns einschreiben, Versicherte werden sich einschreiben und werden von ihrem Hausarzt komplett betreut und bei Notwendigkeit auch durch das gesamte System gesteuert. Das ist ein Unterschied zu alten, herkömmlichen sogenannten "Hausarztmodellen", die eigentlich alles beim Alten belassen haben und lediglich kleine Zusätze dazu gefügt haben. Damit konnten die Vorteile in der Qualität für die Patientenversorgung in der Wirtschaftlichkeit für Patienten, aber auch für die Krankenkassen nicht erzielt werden.
Frage: Welche Kassen setzen das Gesetz denn bereits um?
Ulrich Weigeldt: Es gibt eine Krankenkasse in Baden-Württemberg, die AOK Baden-Württemberg, die bereits vor der Gesetzgebung mit uns und MEDI gemeinsam diese neue hausarztzentrierte Versorgung umgesetzt hat. Danach hat die AOK Bayern mit dem Hausärzteverband Bayern einen Vertrag in der gleichen Richtung abgeschlossen, und jetzt sind über 150 Betriebskrankenkassen dazugekommen, sowohl im Norden als auch in Baden-Württemberg, deren Verträge zum Januar nächsten Jahres beginnen sollen. Daran kann man sehen, dass es eigentlich für alle Krankenkassen möglich ist, dieses Recht der Versicherten auf eine hausarztzentrierte Versorgung umzusetzen.
Frage: Wieso bieten denn die anderen Kassen, etwa die Ersatzkassen, keine hausarztzentrierte Versorgung nach neuem Recht an?
Ulrich Weigeldt: Die Krankenkassen, die sich bislang nicht entschließen konnten, ihren Versicherten eine solche neue hausarztzentrierte Versorgung anzubieten, argumentieren damit, das sei zu teuer und die Qualität sei nicht nachgewiesen, ohne ihrerseits das nachweisen zu können. Insofern halten wir das für rein vorgeschobene Argumente, um nicht aus den eingetretenen Pfaden heraus zu müssen und tatsächlich auch hier nach vorne zu kommen. Im Gegenteil, wir können mit den Verträgen sogar Geld sparen. Geld der Versicherung sparen, ohne die Qualität für die Versicherten leiden zu lassen: Einerseits durch eine rationale Arzneimitteltherapie, andererseits durch die Vermeidung unnötiger Krankenhaus-aufenthalte und die Vermeidung unnötiger Untersuchungen oder gar Doppelunter-suchungen, von denen die Patienten ja letztlich auch nichts haben.
Frage: Wann können denn alle Versicherten in Deutschland mit einer HZV rechnen?
Ulrich Weigeldt: Ich bin sicher, dass für alle Versicherten recht bald eine solche hausarztzentrierte Versorgung zur Verfügung steht. Das Gesetzt gibt das so vor. Wenn die Verhandlungen mit den Krankenkassen, die mit uns geführt werden, nicht erfolgreich sind, gibt es ein Verfahren, ein sogenanntes Schiedsverfahren, um dort dann diese Verträge zu gestalten. Und insofern kämpfen wir dafür, dass dieses Recht der Versicherten auf eine hausarztzentrierte Versorgung auch durchgesetzt wird.
ACHTUNG REDAKTIONEN: Das Tonmaterial ist honorarfrei zur Verwendung. Sendemitschnitt bitte an ots.audio@newsaktuell.de.
Originaltext: Deutscher Hausärzteverband e.V. Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/63829 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_63829.rss2
Pressekontakt: Deutscher Hausärzteverband e.V. Manfred King Leitung Öffentlichkeitsarbeit Fon 02203 57561041 Fax 02203 57567000 Mobil 0172 201 03 90 E-Mail: manfred.king@hausaerzteverband.de
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