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Brandenburgs "Tafelsilber der Einheit" in guten Händen / Einmalige Naturlandschaften für die Menschen erhalten - NABU-Vorschlag zum Bombodrom-Areal

Geschrieben am 15-09-2009

Potsdam (ots) - Für den Erhalt der einmaligen großflächigen
brandenburgischen Naturlandschaften ziehen die Landesregierung, die
Sielmann-Stiftung und der Naturschutzbund Deutschlands (NABU) weiter
an einem Strang. Das machten heute Ministerpräsident Matthias
Platzeck, die Stiftungsratsvorsitzende der Heinz Sielmann Stiftung,
Inge Sielmann, und NABU-Präsident Olaf Tschimpke bei einem Gespräch
in Sielmanns Naturlandschaft Döberitzer Heide deutlich.

Platzeck dankte der Sielmann Stiftung, die die Döberitzer Heide
2004 übernommen hatte, für deren Engagement. "Die Stiftung hat sich
zum Ziel gesetzt, die Döberitzer Heide mit ihrem Mosaik aus
Heideflächen, Mooren, Wäldern und ihrer Artenvielfalt zu erhalten und
erlebbar zu machen. Damit leistet sie einen unschätzbaren Beitrag zur
Bewahrung des nationalen Naturerbes, man könnte auch sagen der
´Wildnis direkt vor den Toren Berlins´", so der Ministerpräsiden
wörtlich. Die Landesregierung, die sich dem Erhalt der großen
Naturlandschaften verpflichtet fühle, brauche dafür starke Partner.
"Nur in Zusammenarbeit zwischen Land, Stiftungen und Verbänden können
eine nachhaltige Gebietsentwicklung und der Aufbau eines
naturtouristischen Angebots gelingen."

Die Stiftungsratsvorsitzende der Heinz Sielmann Stiftung, Inge
Sielmann, bestätigte diese Einschätzung und sagte: "Das Land
Brandenburg hat uns viele Chancen für den großflächigen Naturschutz
eröffnet. Die Heinz Sielmann Stiftung wird stets ihren Teil zum
Erhalt der einzigartigen Artenvielfalt leisten." Und Walter Stelte,
Vorstand der Sielmann Stiftung, ergänzte: "Wir sind der
Landesregierung Brandenburgs zu großem Dank verpflichtet. Sie hat die
Heinz Sielmann Stiftung beim Aufbau der Sielmanns Naturlandschaften
Wanninchen, Groß Schauener Seen und Döberitzer Heide stets wirksam
unterstützt." (Der Wortlaut der Rede von Inge Sielmann ist auf der
Homepage der Heinz Sielmann Stiftung nachlesbar)

NABU-Präsident Olaf Tschimpke hob ebenfalls die Bedeutung von
Naturlandschaften für den Schutz der biologischen Vielfalt hervor.
"Rund 40 Prozent aller Tier- und Pflanzenarten sind in Deutschland
gefährdet. Im Land Brandenburg wurde erkannt, dass der Schutz der
biologischen Vielfalt vor allem auch über ausreichende Rückzugsräume
für Tiere und Pflanzen erreicht werden kann. Als positive Beispiele
sind einige der ehemaligen Truppenübungsplätze wie der bei Lieberose
im Südosten Brandenburgs hervorzuheben, in denen sich die Natur frei
entfalten kann.

Tschimpke betonte, um die Leistung Brandenburgs angemessen
würdigen zu können, empfehle sich ein Blick auf die bundesweite
Naturschutzflächenbilanz. So betrage der Anteil der brandenburgischen
Naturschutzgebiete am Landesterritorium sieben Prozent, auf
Bundesebene lediglich 3,3 Prozent. Betrachte man die so genannten
Natura-2000-Flächen, so liege der Anteil an der Landesfläche
Brandenburgs bei 26,5 Prozent und bundesweit bei 14 Prozent. Zum
Vergleich: In Bayern betrage die Quote elf Prozent. Deutschland
insgesamt verfügt nach Angaben des NABU-Präsidenten über 100.000
Hektar Nationales Naturerbe, der brandenburgische Anteil daran liege
bei 22.000 Hektar. Tschimpke wörtlich: "Hinter all diesen Zahlen
verbirgt sich eine politische Leistung Brandenburgs, die man
anerkennen muss."

Angesichts des Verzichts des Bundesverteidigungsministers, die
fast 150 Quadratkilometer große Kyritz-Ruppiner-Heide im Nordosten
Brandenburgs, nicht mehr als "Bombodrom" zu nutzen, fordert der NABU
die Bundesregierung auf, auch diese einmalige Naturlandschaft
dauerhaft für den Naturschutz zu sichern und vor einem möglichem
Ausverkauf durch Privatisierung zu schützen. "Auch die
Kyritz-Ruppiner-Heide gehört neben der bereits mit der
Bundesregierung und den Ländern abgestimmten Flächenkulisse von
125.000 Hektar des Nationalen Naturerbes auf diese Liste und muss für
zukünftige Generationen gesichert werden", forderte Tschimpke.

Ein weiteres wichtiges Naturschutzgroßprojekt in Brandenburg sei
mit der Renaturierung der Unteren Havel, Europas größtem
Flussrenaturierungsprojekt, gestartet worden. Gemeinsam mit dem Bund
sowie den Ländern Brandenburg und Sachsen-Anhalt will der NABU als
Projektträger bis zum Jahr 2021 ein rund 9000 Hektar großes
Kerngebiet an der Unteren Havel naturnah gestalten.

An der Veranstaltung nahmen auch die Minister für Umwelt sowie
Finanzen, Dietmar Woidke und Rainer Speer, und
NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller teil.

Auf Grund seiner geografischen Lage hat Brandenburg eine besondere
Verantwortung für die kontinentale Region und für eine Vielzahl von
Rast- und Brutvögeln in Deutschland. Dies spiegelt sich auch in der
Meldung der Flora-Fauna-Habitat- (FFH)- und Vogelschutzgebiete an die
Europäische Kommission wider:

Die 620 FFH-Gebiete in Brandenburg entsprechen mit insgesamt rund
330.000 Hektar einem Anteil von 11,3 Prozent der Landesfläche. Im
Vergleich der Bundesländer liegt Brandenburg damit hinter
Rheinland-Pfalz, Mecklenburg-Vorpommern und Baden-Württemberg an
vierter Stelle. Die 27 Vogelschutzgebiete in Brandenburg umfassen mit
rund 650.000 Hektar einen Anteil von 22 Prozent der Landesfläche.
Derzeit hat Brandenburg nach Schleswig-Holstein und fast gleichauf
mit Mecklenburg-Vorpommern den zweithöchsten Landesanteil an
Vogelschutzgebieten in Deutschland.

Obwohl für die weitere Sicherung der FFH- und Vogelschutzgebiete
noch viel Arbeit zu leisten ist, besteht für 500 der 620 Gebiete (80
Prozent) bereits ein Schutz. 71 Prozent der Fläche der
Vogelschutzgebiete sind bereits als Landschaftsschutz- oder
Naturschutzgebiet gesichert.

Originaltext: Staatskanzlei Brandenburg
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/76910
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_76910.rss2

Pressekontakt:
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14473 Potsdam

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