Studie: Familienunternehmen üben scharfe Kritik an SteuerpolitiK der Großen Koalition
Geschrieben am 22-09-2009 |
Berlin (ots) -
- Kostenanstieg durch immer komplexeres Steuerrecht und wachsende Bürokratie - Mehrheit der Unternehmer für Abschaffung der Erbschaft- und Schenkungsteuer - Rödl & Partner-Studie zeigt Anforderungen an zukunftsgerechtes Steuerrecht auf
Die führenden Familienunternehmen gehen hart mit der Steuerpolitik der Großen Koalition ins Gericht. Das deutsche Steuerrecht sei in der vergangenen Legislaturperiode noch komplexer geworden. Die Unternehmen würden dadurch in wachsendem Maße belastet. Die Besteuerung sei kaum noch planbar und behindere die Unternehmen immer mehr bei ihrer wirtschaftlichen Tätigkeit. Die wichtigsten Neuregelungen wie die Unternehmensteuer- und Erbschaftsteuerreform sollten überarbeitet oder rückgängig gemacht werden. Dies ergibt eine Studie der internationalen Wirtschaftskanzlei Rödl & Partner.
"Die Familienunternehmen warten nicht auf Steuergeschenke. Sie fordern eine Unternehmensbesteuerung ein, die verständlich und planbar ist", erklärt der Herausgeber der Studie, Dr. Christian Rödl, als Geschäftsführender Partner zuständig für den Bereich Wirtschaftsrecht und Steuerrecht bei Rödl & Partner. "Die Inhaber dieser Unternehmen tragen eine maßgebliche Verantwortung für Beschäftigung und Wirtschaftskraft in Deutschland. Die Politik muss ihre Kritik ernst nehmen und das Steuerrecht deutlich vereinfachen."
Für die Untersuchung wurden 600 der führenden Familienunternehmen in Deutschland befragt. 20 Prozent davon nahmen an der Studie teil, darunter auch zahlreiche Weltmarkführer mit mehr als 5.000 Mitarbeitern und über 1 Mrd. Euro Umsatz.
Angesichts der Entwicklung in der vergangenen Legislaturperiode macht sich eine zunehmende Entfremdung zwischen Politik und Unternehmern bemerkbar. Die Wahlversprechen von Union und FDP, die Steuern nicht zu erhöhen, werden mehrheitlich als unglaubwürdig bewertet. "Die Familienunternehmen fordern, dass in der kommenden Legislaturperiode Steuervereinfachungen und Bürokratieabbau umgesetzt werden", betont Rödl. "In den offenen Kommentaren machen die Unternehmer keinen Hehl aus ihrer Verärgerung. Es ist Zeit, dass Politik und Wirtschaft aufeinander zugehen."
Die zentralen Reformprojekte der Großen Koalition werden von der Mehrheit der Familienunternehmer kritisch bewertet. Insbesondere die Hinzurechnung von Mieten, Pachten und Lizenzgebühren bei der Gewerbesteuer gehört aus der Sicht fast aller Studienteilnehmer abgeschafft, weil sie derzeit ihre krisenverschärfende Wirkung entfaltet.
"Grundsätzlich stellen wir eine Tendenz fest, die Basis der Steuererhebung zu erweitern. Dies wird mit teilweise scharfen Eingriffen auf Unternehmensseite teuer erkauft", kritisiert Dr. Isabel Bauernschmitt, Steuerrechtsexpertin bei Rödl & Partner. "Einige Steuergesetze wie die Zinsschranke sind reine Schönwettergesetze, die in der Krise wie ein Bumerang wirken. Eine Steuerreform wäre die richtige Antwort auf die Finanzkrise. Sie könnte eine bessere Wirkung entfalten als manches Konjunkturpaket."
Als wenig überraschend erscheint, dass die überwiegende Mehrheit der Unternehmer für eine Abschaffung der Erbschaft- und Schenkungsteuer plädiert. Immerhin geht die Reform aber für 38 Prozent der Befragten grundsätzlich in die richtige Richtung. "Der Versuch, Betriebsvermögen bei der Unternehmensnachfolge zu entlasten, ist richtig und wird honoriert", betont Rödl. "Aber das neue Gesetz ist so komplex geworden, dass die Nachfolge unplanbar wird. Für die Familienunternehmen wird eine Überarbeitung des Erbschaftsteuergesetzes mit die wichtigste Nagelprobe einer neuen Regierung sein."
Die vielfach kritisierte Finanzverwaltung wird in der Auseinandersetzung um die Auslegung der Steuergesetze zumeist noch als Partner geschätzt. Allerdings geben 1/3 der Unternehmer an, das Verhältnis habe sich verschlechtert. "Die Betriebsprüfungen sind vielfach strenger geworden und die komplizierten Steuergesetze bereiten auch der Verwaltung Kopfzerbrechen. Aber die Unternehmen können in den meisten Fällen darauf bauen, dass die Auseinandersetzung sachlich und lösungsorientiert geführt wird. Dies ist gerade in Krisensituationen sehr wichtig. Wir setzen darauf, dass dies so bleibt", erklärt Bauernschmitt.
Unter der öffentlichen Debatte über die Steuerflucht hat auch das Ansehen der Wirtschaft insgesamt erheblich gelitten. Knapp 3/4 der befragten Unternehmen gibt an, die Verfehlungen Einzelner führten zum Verlust des Respekts für unternehmerische Leistungen. Darunter habe das Ansehen der Unternehmen und deren Beitrag zu Wohlstand und Beschäftigung gelitten. "In der Öffentlichkeit wurden Manager und Unternehmer teilweise unverhältnismäßig angeprangert. Die meisten Unternehmer tragen über die Unternehmenssteuern direkt wie auch indirekt über die Einkommensteuer der Mitarbeiter in erheblichem Maße zu unserem Gemeinwesen bei", betont Rödl. "Wenn 1/5 der Unternehmer angibt, sie verlören die Freude am unternehmerischen Engagement, dann ist das ein Warnsignal", so Rödl.
Ihre Ansprechpartner:
Dr. Christian Rödl, LL.M., Rechtsanwalt, Steuerberater, Geschäftsführender Partner Tel.: +49 (9 11) 91 93-10 00, E-Mail: christian.roedl@roedl.de
Dr. Isabel Bauernschmitt, Steuerberaterin, Partner Tel.: +49 (9 11) 91 93-10 40, E-Mail: isabel.bauernschmitt@roedl.de
Fotos und Grafiken
Fotos der Ansprechpartner können Sie sich kostenlos im Rödl & Partner Presse-Center im Internet unter www.roedl.de/pressecenter herunterladen. Grafiken zur Studie erhalten Sie auf Anfrage in der Pressestelle.
Eine Zusammenfassung der Studie finden Se im Internet unter www.roedl.de/aktuelles
Über Rödl & Partner
Rödl & Partner ist eine der führenden deutschen Wirtschaftskanzleien. Rödl & Partner betreut Unternehmen weltweit bei ihren Geschäftsaktivitäten. Das Kerngeschäft bilden die Rechtsberatung, Steuerberatung, Wirtschaftsprüfung und Unternehmensberatung. Die Kanzlei beschäftigt derzeit 3.000 Mitarbeiter und ist in allen wesentlichen Industrienationen der Welt, insbesondere in Mittel- und Osteuropa, Westeuropa, Asien, Lateinamerika, Afrika und den USA, mit 83 eigenen Niederlassungen in 37 Ländern vertreten.
Mehr Informationen über Rödl & Partner finden Sie im Internet unter www.roedl.de
Originaltext: Rödl & Partner Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/56333 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_56333.rss2
Pressekontakt:
Matthias Struwe, Eye Communications Tel.: 0761 1376221, E-Mail: m.struwe@eyecommunications.de
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