Angela Merkel: Klimaschutz war gestern
Geschrieben am 22-09-2009 |
Berlin (ots) -
- Querverweis: Dokumente liegen in der digitalen Pressemappe zum Download vor und sind unter http://www.presseportal.de/dokumente abrufbar -
Die Kanzlerin fehlt beim heutigen UN-Treffen der Staats- und Regierungschefs zum Klimaschutz - Stattdessen tritt sie gegenüber der Deutschen Umwelthilfe für die Nutzung der arktischen Öl- und Gasressourcen ein - DUH fordert Initiative für ein Arktisabkommen und Verzicht auf Ausbeutung fossiler Ressourcen
Mit beängstigender Geschwindigkeit verabschiedet sich Bundeskanzlerin Angela Merkel von ihrem Anspruch, Vorreiterin im internationalen Klimaschutz zu sein. Anlässlich ihrer Weigerung, am heutigen Treffen der Staats- und Regierungschefs in New York zum Klimaschutz teilzunehmen, veröffentlicht die Deutsche Umwelthilfe e. V. (DUH) Details aus einem Briefwechsel, in dem die Kanzlerin die Forderung der Umweltorganisation nach einem Schutzabkommen für die Arktis zurückweist und stattdessen "eine umweltverträgliche Nutzung der arktischen Ressourcen" anregt.
"Was wir erleben ist Zynismus pur. Denn die Ausbeutung der Arktis bedeutet im Kern nichts anderes, als dass wir die Folgen des Klimawandels - zu denen der bedrückende Rückgang des arktischen Meereises ohne Zweifel gehört - zum Anlass nehmen, ihn weiter anzuheizen", sagte DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch. Es hätte der Kanzlerin gut angestanden, "die Initiative zu ergreifen und klar und deutlich nein zu sagen zur Erschließung neuer Öl und Gasfelder in der Arktis". Eine umweltverträgliche Ausbeutung der Arktis anzuregen, um ihre Klimaschädlichkeit zu vernebeln bewege sich "an der Grenze zur Volksverdummung."
Auch Merkels Wirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) lässt in seiner Antwort auf die DUH-Anfrage keinen Zweifel an seinem Wunsch, dass auch deutsche Unternehmen bei der durch den Meereisrückgang möglich gewordenen Arktisausbeutung dabei sind. Doch natürlich soll das umweltfreundlich geschehen. O-Ton zu Guttenberg: "Die für die Gewinnung von Rohstoffen in Deutschland entwickelten Bohr- und Fördertechnologien insbesondere für Energierohstoffe entsprechen hohen Umweltschutzstandards. Deutsche Unternehmen können durch Kooperationen mit Unternehmen aus Arktisanrainerstaaten bei der Nutzung von Wirtschaftspotenzialen ihre Kompetenz und ihren hohen technologischen Stand gerade auch im Bereich des Umweltschutzes einbringen."
Ende vergangener Woche hatte das US-Schnee- und Eis-Datenzentrum mitgeteilt, dass sich der dramatische Rückgang der Eisfläche im Nordpolarmeer auch in diesem Sommer fortgesetzt habe und die Eisbedeckung derzeit nahe am Allzeitminimum der beiden vergangenen Jahre liegt. Die Veränderungen in der Arktis können nach Erkenntnissen der Klimaforscher weitreichende verstärkende Rückkopplungseffekte zur Folge haben und das gesamte Weltklima aus dem Gleichgewicht bringen.
Erst kürzlich hatten Wissenschaftler am Potsdam Institut für Klimafolgenforschung (PIK) ermittelt, dass die heute lebenden Menschen nur noch einen Bruchteil der derzeit zugänglichen fossilen Brennstoffreserven verbrennen dürfen, wenn die Klimaerwärmung auf gerade noch erträgliche zwei Grad Celsius begrenzt bleiben soll. Beim heutigen Stand der Weltbevölkerung stehen nach dieser Abschätzung jedem Menschen bis 2050 noch 110 Tonnen CO2 zu - der Durchschnittsdeutsche schafft das in gut zehn Jahren. "Wie wollen wir die Welt retten, wenn wir in dieser fast schon ausweglosen Situation auch noch die Ressourcen in der Arktis bedenkenlos ins Visier nehmen, die nur wegen des bereits eingesetzten Klimawandels überhaupt zugänglich werden?", fragte Cornelia Ziehm, die Leiterin Energiewende und Klimaschutz der DUH. Ziehm erinnerte daran, dass es der Staatengemeinschaft mit dem 1961 in Kraft getretenen und 1991 erweiterten Antarktisvertrag gelungen war, trotz auch damals geltend gemachter Gebietsansprüche ein Verbot jeglicher Bergbauaktivitäten in der Antarktis zu vereinbaren. "Was damals ohne das Wissen um den globalen Klimawandel möglich war, muss heute erst recht gelingen", erklärte Ziehm und forderte die künftige Bundesregierung auf, beim Weltklimagipfel in Kopenhagen die Initiative für ein internationales Abkommen zum Schutz der Arktis und zum Verbot der Ausbeutung der dortigen fossilen Rohstoffe zu starten.
Anlagen: Schreiben Merkel, zu Guttenberg an DUH
Originaltext: Deutsche Umwelthilfe e.V. Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/22521 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_22521.rss2
Pressekontakt: Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer, Deutsche Umwelthilfe e.V., Hackescher Markt 4, 10178 Berlin, Tel: 0171-3649170, Fax: 030-2400867-19, resch@duh.de
Dr. Cornelia Ziehm, Leiterin Klimaschutz und Energiewende, Hackescher Markt 4, 10178 Berlin, Mobil: 0160 94182496, Tel.: 0302400867-0, Fax: 0302400867-19, E-Mail: ziehm@duh.de
Dr. Gerd Rosenkranz, Leiter Politik und Presse, Hackescher Markt 4, 10178 Berlin, Mobil: 01715660577, Tel.: 0302400867-0, Fax: 0302400867-19, E-Mail: rosenkranz@duh.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
226464
weitere Artikel:
- Ostsee-Zeitung: Vorabmeldung der OSTSEE-ZEITUNG Rostock: Merkel für angemessene Lohnuntergrenzen in Branchen ohne Tarifverträge Rostock (ots) - Bundeskanzlerin Angela Merkel hat den Beschäftigten mit Niedriglöhnen in Deutschland Hoffnungen auf bessere Einkommen gemacht. Im Interview mit der Ostsee-Zeitung (Mittwochausgabe) kündigte sie an, in Branchen, in denen es keine Tarifverträge gibt, soll der von der Bundesregierung kürzlich eingesetzte Hauptausschuss aus Vertretern der Sozialpartner und Wissenschaftlern die Festsetzung einer "angemessenen Lohnuntergrenze" prüfen. Dieser Hauptausschuss unter dem Vorsitz des früheren Hamburger Bürgermeisters Klaus von Dohnanyi mehr...
- Kölner Stadt-Anzeiger: Voranmeldung Kölner Stadt-Anzeiger: SPD-Politiker Edathy sieht neuen Anlass für NPD-Verbotsverfahren Köln (ots) - Köln - Der Vorsitzende des Bundestags-Innenausschusses, Sebastian Edathy (SPD), sieht in dem jüngsten Drohbrief der Berliner NPD an Bundestagskandidaten mit Migrationshintergrund einen zusätzlichen Anlass für ein neues NPD-Verbotsverfahren. "Das ist ein weiterer Beleg für die rassistische Haltung der NPD, die definitiv keine demokratische Partei ist", sagte er dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (Mittwoch-Ausgabe). "Der Bundesinnenminister sollte seine Ablehnung eines neuen NPD-Verbotsverfahrens dringend überdenken." Edathy hat keinen mehr...
- Heike Hänsel: Zelaya braucht Unterstützung der internationalen Gemeinschaft Berlin (ots) - "Bundesregierung und EU müssen sich jetzt eindeutig auf die Seite Zelayas und der honduranischem Demokratiebewegung stellen", erklärt Heike Hänsel anlässlich der überraschenden Rückkehr des gestürzten Präsidenten Honduras aus dem Exil in Nicaragua. Die entwicklungspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE weiter: "In diesem entscheidenden Moment brauchen die honduranische Bevölkerung und ihr demokratisch gewählter Präsident die volle Unterstützung der internationalen Gemeinschaft. Eine Auslieferung Zelayas an die Putschregierung mehr...
- Herbert Schui: Falsches Spiel der Regierung beim G20-Gipfel Berlin (ots) - "Die Bundesregierung spielt falsch. Indem sie auf Kreditverbriefungen setzt, um eine Kreditklemme zu verhindern, hebelt sie die verschärften Eigenkapitalregeln wieder aus, die sie auf dem G20-Gipfel feierlich beschließen möchte", kritisiert Herbert Schui Überlegungen einer Arbeitsgruppe des Deutschlandfonds, den Verbriefungsmarkt wiederzubeleben. "Dadurch wird die Verbriefungspraxis wieder hoffähig, die eine der Ursachen für die Finanzkrise war", so der wirtschaftspolitische Sprecher der Fraktion DIE LINKE. "Man könnte mehr...
- VorstAG, ARUG & Co: AGs unter Veränderungsdruck 10. EUROFORUM-Jahrestagung "Brennpunkt AG" 19. und 20. November 2009, Kempinski Hotel Bristol Berlin Berlin/Düsseldorf (ots) - Mit dem Gesetz zur Angemessenheit der Vorstandsvergütung (VorstAG) will der Gesetzgeber neue Grenzen ziehen und die kritisierten Boni zurückfahren. Unternehmen sind demnach verpflichtet, die Bezüge ihrer Vorstände offenzulegen. Gehälter sollen an der langfristigen Entwicklung des Unternehmens orientiert werden. Künftig ist auch der gesamte Aufsichtsrat für die Vorstandsvergütungen verantwortlich, der Personalausschuss soll nur noch die Vorentscheidungen treffen. Ministerialrat Prof. Ulrich Seibert, der federführend mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|