Westdeutsche Zeitung: Bundestagswahl = von Friedrich Roeingh
Geschrieben am 25-09-2009 |
Düsseldorf (ots) - Man kann trefflich darüber streiten, wer uns diesen merkwürdigen Wahlkampf beschert hat, der noch nie zuvor so weit an den Herausforderungen des Landes vorbei geführt worden ist: Die Parteien, die sich nicht getraut haben, die verloren gegangenen Spielräume zu benennen, derer uns die weltweite Finanz- und Wirtschaftskrise beraubt hat? Oder die Bürger, die so genau gar nicht wissen mochten, was in den kommenden vier Jahren geht und was eben nicht geht? So werden die Wähler eine Vertrauensentscheidung treffen, ohne eine reale Vorstellung davon bekommen zu haben, für welche Politik dieses Vertrauen gebraucht wird. Es wird eine Politik des Weniger sein - ganz gleich ob Schwarz-Gelb eine Mehrheit erringen oder mangels Alternativen die Große Koalition fortgesetzt wird. Die allzu schöne Logik, dass Milliarden für Jobsicherung, Bildung, Familien und Gesundheit doch übrig sein müssten, wenn wir uns die Rettung des Bankensystems hunderte von Milliarden haben kosten lassen, wird sich am Sonntagabend Punkt 18 Uhr in nichts auflösen. 100 Milliarden neue Schulden wird der Staat im kommenden Jahr aufnehmen müssen - mehr als doppelt soviel wie im bisherigen Schulden-Rekordjahr 1996. Allein die Sozialausgaben und die Zinslasten werden 2010 die kompletten Steuereinnahmen verschlingen. Wer glauben wollte, diese Belastungen könnten allein durch Wachstum aufgefangen werden, der müsste auch daran glauben, dass Deutschland wie China zweistellige Wachstumsraten erreichen und halten kann. Die Kunst des unausweichlichen Kürzens und Sparens wird allein darin liegen, einen einsetzenden Aufschwung nicht zu erdrosseln. Wer tatsächlich Entlastungen bei der Einkommensteuer ermöglichen will, wird das mit Steuererhöhungen an anderer Stelle gegenfinanzieren müssen. Und wenn die Agentur für Arbeit angesichts von Kurzarbeit und steigenden Arbeitslosenzahlen nicht bankrott gehen soll, werden unweigerlich die Beiträge zur Arbeitslosenversicherung steigen müssen. In der Familien-, Bildungs- und Forschungspolitik können neue Akzente nur durch die Beschneidung bisheriger Maßnahmen gesetzt werden. Wohl dem, der in den kommenden Jahren Opposition machen darf.
Originaltext: Westdeutsche Zeitung Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/62556 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_62556.rss2
Pressekontakt: Westdeutsche Zeitung Nachrichtenredaktion Telefon: 0211/ 8382-2358 redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
227313
weitere Artikel:
- Mitteldeutsche Zeitung: Unfälle / Erdrutsch / Mini-Beben als Auslöser für Erdrutsch von Nachterstedt Halle (ots) - Der Erdrutsch am Concordiasee bei Nachterstedt (Salzlandkreis) ist offenbar von einem Mini-Erdbeben ausgelöst worden. "Es wurde ein seismisches Ereignis registriert, das am Anfang der Rutschung stand", sagte der Chef des Bergbausanierers LMBV, Mahmut Kuyumcu, der in Halle erscheinenden Mitteldeutschen Zeitung (Samstag-Ausgabe). Bei dem Unglück im Juli starben drei Menschen, 41 wurden obdachlos. Kuyumcu zufolge lag der Herd des Bebens außerhalb des Tagebaus. Der Erdstoß müsse eine Kette von Ereignissen ausgelöst haben, die mehr...
- Märkische Oderzeitung: Die Märkische Oderzeitung (Frankfurt/Oder) kommentiert das Papier des Innenministeriums zu den Verfassungsschutzkompetenzen: Frankfurt/Oder (ots) - Das Ministeriumspapier soll bislang nur in mittleren Ebenen zirkuliert sein. Es ist aber bekannt, dass die Überwindung der Trennung Geheimdienste-Polizei dem Denken Schäubles entspricht. Gewiss müssen sich die Sicherheitsbehörden bei der Terrorabwehr neuen technischen Möglichkeiten stellen. Auch Umstrukturierungen können nötig sein. Allerdings: Wer dem Verfassungsschutz Polizei-Aufgaben übertragen will, kann ihn auch gleich abschaffen und bei der Polizei eingliedern. Originaltext: Märkische Oderzeitung mehr...
- Märkische Oderzeitung: Die Märkische Oderzeitung (Frankfurt/Oder) kommentiert den Atomwaffen-Beschuss des UN-Sicherheitsrats: Frankfurt/Oder (ots) - Es wäre höchste Zeit, endlich all jene Vorschläge umzusetzen, die schon lange auf dem Tisch liegen. Staaten mit Kernkraftwerken könnten von wenigen Zentren zur Urananreicherung, die unter internationaler Aufsicht stehen, mit Brennstäben beliefert werden. Sinnvoll wären auch verschärfte Kontrollen durch die Internationale Atomenergie-Organisation (IAEO), die dafür gestärkt werden müsste. Solange das nicht geschieht, bleibt die Vision von einer atomwaffenfreien Welt eine Illusion. Originaltext: Märkische Oderzeitung mehr...
- Mindener Tageblatt: Kommentar zur Bundestagswahl Bürgerpflicht Minden (ots) - Von Christoph Pepper Dass die Demokratie eine unvollkommene Staatsform ist, wird man kaum in Abrede stellen können. Eine bessere hat allerdings noch niemand erfunden. Sie wird von Menschen gemacht - auch von denen übrigens, die sich desinteressiert, gelangweilt, beleidigt, verächtlich von ihr abwenden. Davon gibt es hierzulande leider immer mehr, während anderswo Menschen dafür sterben müssen, sich ein dem unseren ähnliches politisches System zu wünschen. Politik- und Politiker-Verachtung grassieren; dass "die da oben" sowieso mehr...
- Merkel untersagte 1997 genaue Sicherheitsüberprüfungen beim AKW Krümmel / Greenpeace liegt Weisung an das Energieministerium Schleswig-Holstein vor Hamburg (ots) - Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat als Bundesumweltministerin genauere Sicherheitsüberprüfungen beim Atomkraftwerk Krümmel untersagt. Dies geht aus einer Greenpeace vorliegenden Weisung des Bundesumweltministeriums an das schleswig-holsteinische Energieministerium aus dem Jahr 1997 hervor. Das Umweltministerium begründete die Weisung vor allem mit der Notwendigkeit von bundeseinheitlichen Standards bei Sicherheitsüberprüfungen. Das Energieministerium hatte zuvor eine gesonderte Überprüfung des Reaktors aufgrund mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|