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Neue OZ: Kultur-Kommentar zu Dirk Lauckes Drama "Ultras"

Geschrieben am 27-09-2009

Osnabrück (ots) - Keine Pädagogik!

Wie sich doch die Fälle gleichen: Vor wenigen Tagen stand Roberto
Ciullis Mülheimer Inszenierung von Fassbinders Skandalstück "Der
Müll, die Stadt und der Tod" zur Debatte. Der Zentralrat der Juden in
Deutschland und die Jüdische Gemeinschaft Duisburg/Mülheim warfen
Ciullis Lesart eben jene fehlende Distanz zum thematisierten
Antisemitismus vor, die jetzt auch Dirk Lauckes Drama "Ultras"
vorgehalten wird.

Doch bewusst provokativ gefragt: Wie pädagogisch muss Theater noch
werden, um die kritischen Absichten eines Autors politisch
einwandfrei verständlich zu machen? Reicht nicht der jeweilige
Grundtenor eines Stückes, um Eindeutigkeit herzustellen? Niemand
würde auf die Idee kommen, ausgerechnet Laucke Liebäugeln mit
antisemitischen Tendenzen zu unterstellen. Aber darf man solche
Phänomene nicht einmal mehr darstellen, um ihre Spielarten kenntlich
zu machen?

Weder Giftschrank noch Schultheater bieten eine Alternative zu
intelligenter Auseinandersetzung mit der Realität.

Originaltext: Neue Osnabrücker Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/58964
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_58964.rss2

Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion

Telefon: 0541/310 207


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