Kölnische Rundschau: Kölnische Rundschau Kommentar zur Lage der SPD nach dem Wahldesaster
Geschrieben am 28-09-2009 |
Köln (ots) - Trostlos
NORBERT WALLET zum Niedergang der SPD
Die SPD versinkt im Tal der Tränen, und selbst ihre Gegner hätten eigentlich keinen Grund, sich über ihren dramatischen Niedergang zu freuen. Im Parteiensystem der Bundesrepublik hatte die SPD in ihrer Rolle als linke Volkspartei stets eine enorm wichtige integrierende Rolle. Eine 20-Prozent-Partei kann diese Funktion nicht mehr erfüllen. Radikalisierungen sind die logische Konsequenz - innerhalb wie außerhalb der SPD.
Der verheerende Wahlsonntag bedeutet zwingend das Ende des politischen Wegs von Franz Müntefering. Ihm hat die Partei viel zu verdanken: einen furiosen Wahlkampf 1998 zum Beispiel, der Gerhard Schröder an die Macht brachte. In der Agenda-Zeit hat er seinen Laden recht und schlecht zusammengehalten. Heute, in Zeiten trostloser Opposition, könnte Müntefering das nicht mehr.
Es wird also einen weiteren personellen Neuanfang geben, für den es nur einen plausiblen Kandidaten gibt: Frank-Walter Steinmeier. Er muss seine Chance jetzt nutzen, denn nur jetzt, in diesem Schockzustand, ist er der Partei als Vorsitzender vermittelbar. Seine Wahl wäre eine bitter-ironische Wendung in der Parteigeschichte: Ausgerechnet der eigentliche Architekt der Agenda 2010 soll eine Partei zu einem neuen Aufbruch führen, die endlich die Schleusen Richtung Linkspartei öffnen will.
Eigentlich ist das grotesk, und Steinmeiers Scheitern scheint programmiert. Aber eine Alternative ist nicht zu sehen, denn der Konflikt in der Sozialdemokratie entzündet sich ja nicht an Personen. Es geht um die Richtung: reformorientiert und pragmatisch oder selbstvergessen und fundamentalistisch. Dieser Konflikt bleibt - egal wer ihn als Parteichef überrücken soll.
Und deshalb sieht es so aus, als wenn die SPD selbst jetzt noch nicht ihre Talsohle erreicht hat - allen Beteuerungen zum Trotz.
Originaltext: Kölnische Rundschau Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/70111 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_70111.rss2
Pressekontakt: Kölnische Rundschau Engelbert Greis print@kr-redaktion.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
227610
weitere Artikel:
- WAZ: NRW rückt ins Blickfeld - Kommentar von Theo Schumacher Essen (ots) - Ein Prozent - komfortabler ist der Vorsprung von CDU und FDP in NRW nicht. Auch das ist ein Ergebnis der Bundestagswahl. Ein Prozent bedeutet für die Regierung Rüttgers alles andere als ein dickes Polster mit Blick auf die Landtagswahl im Mai. Trotz des verheerenden Absturzes der SPD an Rhein und Ruhr ist das Rennen um die Vorherrschaft im größten Bundesland noch längst nicht gelaufen. Die identische Farbenlehre in Bund und Land kann sich für die Düsseldorfer Koalition noch als gefährlich erweisen. In Berlin ist der mehr...
- WAZ: Schwarz-Gelb 2009: kein Projekt - Von wegen Wende - Leitartikel von Ulrich Reitz Essen (ots) - Schwarz-Gelb 2009: Das ist eine Koalition. Aber kein "Projekt". Wie anders 1982. Der Wechsel hatte sogar einen Namen: "Die geistig-moralische Wende." 16 Jahre später folgte das rot-grüne "Projekt". Verglichen mit 1982 und 1998 haftet dem Bündniswechsel 2009 nur wenig von einem Aufbruch an. Schuld daran ist die Lage: Überschuldung, Wirtschaftskrise, Arbeitsmarkt unter Druck. Schuld daran ist aber auch das Spitzenpersonal, vor allem Angela Merkel, die personifizierte Normalität. Schwarz-Gelb 2009 - das hat etwas von: spät mehr...
- WAZ: Die SPD am Scheideweg - Schnelle Klärung ist nötig - Leitartikel von Walter Bau Essen (ots) - Die vermeintliche Einigkeit, die die SPD noch am Wahlabend zur Schau stellte, ist schon am Tag danach dahin. Franz Müntefering ist nur noch ein Vorsitzender auf Abruf, die überfällige Kursdebatte in der Partei ist angestoßen. Schon jetzt ist sicher: Der SPD stehen turbulente Zeiten bevor. Die neue personelle Aufstellung, die offenbar den Wahlverlierer Steinmeier als neuen starken Mann vorsieht, kann dabei nur der erste Schritt sein. Zwei weitere Schritte, die die SPD machen muss, werden der Partei weitaus mehr Kraft abverlangen. mehr...
- RNZ: Rhein-Neckar-Zeitung, Heidelberg, zu: Schwarz-Gelb Heidelberg (ots) - Es gibt keine strukturelle linke Mehrheit, die Merkel und Westerwelle auf halber Strecke gefährden könnte - falls SPD und Linke ihre Bündnisfähigkeit entdecken. Insofern kommt es nach der Abwahl der SPD jetzt wirklich auf das "bürgerliche Projekt" an. Aber schwarz-gelbe Regierungspraxis wird nicht leichter als die abgewählte schwarz-rote. Weil an dieser Formation drei Parteien beteiligt sind, deren zwei kleinere, FDP und CSU, in ständiger Konkurrenz zu einander stehen. Dabei ist Horst Seehofers Krawall-Wahlkampf mehr...
- Südwest Presse: Kommentar zur Bundestagswahl Ulm (ots) - Falls sie denn will und nichts ganz Unabsehbares dazwischenkommt, wird Angela Merkel lange Kanzlerin bleiben. Ihre sicherste Bank für einen Verbleib im Kanzleramt ist der Zustand der einstweilen größten Oppositionspartei. Parteichef Franz Müntefering deutet zwar bereits an, dass er den Weg frei macht. Der ehrenwerte, aber doch gealterte Fahrensmann erkennt wohl selbst, dass er nicht mehr der Richtige ist, der siechen Partei aufzuhelfen. Doch so schnell jagt die SPD der Kanzlerin keinen Schrecken mehr ein - auch nicht ihr Noch-Vize mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|