(Registrieren)

Börsen-Zeitung: Und die Commerzbank? Kommentar zu den Kapitalerhöhungen bei Großbanken von Bernd Wittkowski

Geschrieben am 29-09-2009

Frankfurt (ots) - Die FDP, wohl noch berauscht von ihrem Erfolg
bei der Bundestagswahl, denkt schon mal ganz weit voraus: Eine
Strategie für den Rückzug des Staates aus der Hypo Real Estate soll
Thema der Koalitionsverhandlungen mit der Union werden, tut die
bayerische Vorsitzende der Liberalen, Sabine
Leutheusser-Schnarrenberger, kund. Darf's vielleicht eine
Kapitalerhöhung von Deutschlands Worst Bank am Markt sein? Aber
langfristige Strategien können ja nie schaden, und die
Legislaturperiode dauert schließlich vier Jahre...

Für eine länger werdende Reihe anderer Banken, die im Zuge der
Finanzkrise öffentliche Hilfe in Anspruch nehmen mussten oder denen
diese Zwangslage akut droht, ist die Eigenmittelbeschaffung bei
privaten Investoren hingegen ein sehr reales und aktuelles Thema. Am
Dienstag war es die französische Großbank BNP Paribas, die 4,3 Mrd.
Euro aufnehmen will, um von Oktober an die staatliche
Kapitalzuführung vorzeitig zurückzuzahlen. Die HypoVereinsbank-Mutter
Unicredit bittet die Anleger in ähnlicher Größenordnung zur Kasse, um
bei den Steuerzahlern in Italien und Österreich (dort gehört ihr die
Bank Austria) erst gar nicht vorstellig werden zu müssen. Die UBS
schließlich, bei der die Schweizer Regierung ihre direkte Beteiligung
bereits wieder versilbert hat, will sich nun obendrein in absehbarer
Zeit auch aus der staatlichen Bad-Bank-Konstruktion für ihre
toxischen Assets lösen. Zuvor hatten schon die britischen
Geldkonzerne Lloyds Banking Group und Royal Bank of Scotland wegen
Kapitalspritzen am Markt vorgefühlt.

Den unter staatlicher Kuratel stehenden Banken kann es offenbar
nicht schnell genug gehen, den unpopulären Aktionär bzw.
Eigenkapitalgeber wieder loszuwerden. Dessen Hilfe, so dringend die
Institute darauf angewiesen waren, bringt nämlich mindestens drei
gravierende Nachteile mit sich: Die Staatsknete ist verdammt teuer,
die Politik regiert in die Bank und nicht zuletzt in deren
Vergütungspraktiken hinein, und der Reputation ist es auch alles
andere als zuträglich, wenn eine einst stolze private Bank plötzlich
zum Volkseigenen Betrieb mutiert.

Da nutzt man doch gerne das günstige Klima am Primärmarkt und
beschafft sich frisches Kapital von privaten Investoren, um den Staat
zumindest teilweise wieder herauszudrängen. Und wann springt die
Commerzbank auf den Zug auf?

Originaltext: Börsen-Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/30377
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_30377.rss2

Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion
Weitere Informationen: www.boersen-zeitung.de
Telefon: 069--2732-0


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

227885

weitere Artikel:
  • WAZ: Chance für Bachelor-Absolventen - Tarif-Taktik. Kommentar von Frank Meßing Essen (ots) - Studenten sollen dem Arbeitsmarkt früher zur Verfügung stehen. Mehr Praxisbezug während des Studiums und eine einheitliche Anerkennung der Bachelor-Abschlüsse in Europa kommen als Ziele des so genannten "Bologna-Prozesses" hinzu. Die Zahl der Bachelor-Absolventen steigt rasant. Wer sich aber im öffentlichen Dienst oder bei kirchlichen Trägern um eine Stelle bewirbt, muss mit Problemen rechnen, weil das Tarifrecht mit dem Tempo des Studienwandels, der immerhin schon 2001 einsetzte, nicht Schritt hält. Noch immer taucht das mehr...

  • Poetic Social Mission Countdown Begins as Guy Laliberté Prepares for Launch of Expedition 21 Aboard Soyuz-TMA 16 Spacecraft Baikonur Cosmodrome, Kazakhstan (ots/PRNewswire) - - Actors Matthew McConaughey and Salma Hayek, Singers Joss Stone and Élisapie Isaac, Musical Group Ladysmith Black Mambazo, Bolshoi Ballet Principal Dancer Nicolai Tsiskaridze and Poet Touria Ikbal Join Former U.S. Vice President Al Gore, U2, and Others in the Effort to Tackle the Global Water Crisis Guy Laliberté announces confirmed participation of additional world- renowned celebrities and musicians in his Poetic Social Mission, as he prepares for the Expedition 21 launch. A mehr...

  • WAZ: Die Bahn nicht verschleudern. Kommentar von Wolfgang Mulke Essen (ots) - Für die Bahn könnte es ganz dicke kommen. Denn mit der SPD hat der Konzern einen wichtigen Verbündeten verloren. Nach dem Willen der FDP und auch von Teilen der Union soll die Bahn in zwei Teile zerschlagen werden. Auf die eine Seite kommen Schienennetz und Bahnhöfe in staatlicher Hand, auf die andere die einzelnen Geschäftsfelder, die privatisiert werden sollen. Die Befürworter dieser Lösung erhoffen sich zwei Effekte: Mit Trassen in Staatshand kann ein fairer Wettbewerb auf der Schiene entbrennen. Mit privatem Kapital mehr...

  • Neue OZ: Kommentar zu Unternehmen / ThyssenKrupp / Nordseewerke Osnabrück (ots) - Die Chance erkennen In den letzten Jahren hat die deutsche Werftindustrie, bis auf einige Ausnahmen, einen derben Schlag nach dem anderen verkraften müssen. Die vermeintlich günstigere, oft subventionierte Konkurrenz aus Fernost zog Hunderte von Aufträgen an Land. Die Wirtschaftskrise der letzten Monate lieferte ihren Beitrag dazu. Allein 54 stornierte Aufträge für den Bau von Containerschiffen auf deutschen Werften sprechen eine deutliche Sprache. Auch ThyssenKrupp hat mit diesen Gegebenheiten zu kämpfen, sieht sein mehr...

  • Finalisten der 11. jährlich verliehenen Platts Global Energy Awards bekannt gegeben New York (ots/PRNewswire) - Bei der heutigen Bekanntgabe der Finalisten für die jährlich verliehenen Platts Global Energy Awards 2009 betont Platts den sich wandelnden Schwerpunkt der globalen Energie hin zu langfristigen und umweltbewussten Versorgungslösungen. Die Rekordzahl der in den Kategorien Nachhaltige Technologien, Energieeffizienz und Grüne Initiativen eingegangenen Nominierungen spiegelt sich auch in der Zahl der Finalisten wider. "Es ist nicht nur ermutigend, so viele Unternehmen bei der Bereitstellung nachhaltiger Lösungen mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht