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WINEG-Studie zeigt: Viele künstliche Gelenke halten nicht, was sie versprechen

Geschrieben am 06-10-2009

Hamburg (ots) - 15 bis 25 Jahre sollte ein künstliches Hüftgelenk
eigentlich seinen Dienst tun - das sagen die Hersteller. Ob die
Prothesen halten, was sie versprechen, hat jetzt Dr. Roland Linder
vom Wissenschaftlichen Institut der Techniker Krankenkasse für Nutzen
und Effizienz im Gesundheitswesen (WINEG) überprüft. Sein Ergebnis:
3,5 Prozent aller Hüft- und 3,8 Prozent aller Kniegelenke müssen
schon innerhalb der ersten zwei Jahre ersetzt oder entfernt werden.
Schuld sind in acht von zehn Fällen mechanische Probleme des neuen
Gelenks.

Linder: "Allein wegen fehlerhafter Hüftprothesen, die innerhalb
der ersten beiden Jahre kaputtgehen, müssen in Deutschland jeden Tag
zwölf Menschen unters Messer." Zehn weitere werden Tag für Tag wegen
ihrer kaputten Knieprothesen operiert. Das bedeutet nicht nur
unnötiges Leid und oft langwierige Schadenersatzprozesse für die
Betroffenen, es kostet auch das Gesundheitssystem Millionen. Dabei
läge laut WINEG-Direktor Dr. Frank Verheyen eine Lösung auf der Hand:
"In Deutschland fehlt ein Register, in dem für jeden Patienten mit
neuem Gelenk Informationen zur Operation, der Prothese und zu
möglichen Komplikationen erfasst sind. Als Frühwarnsystem könnte es
vielen Menschen Leid ersparen", sagt Verheyen.

Schweden hat bereits vor 30 Jahren ein Prothesen-Register
eingeführt - mit Erfolg: Seit die Hersteller zurückgespiegelt
bekommen, bei welchen Modellen es Probleme gibt, ist die Zahl der
Folgeoperationen deutlich zurückgegangen. Ein weiterer Vorteil solch
eines Registers: Es erleichtert Rückrufaktionen. Verheyen: "Seit 1951
gibt es das Kraftfahrtbundesamt, das zum Beispiel bei einer Gefahr
durch defekte Bremsschläuche direkt die Fahrzeughalter warnt. Von
ihren womöglich defekten Prothesen erfahren Betroffene bisher nichts.
Dabei kann der unerwartete Bruch einer Prothese - etwa bei einer
Fahrradtour - dramatische Folgen haben." Allein für künstliche
Hüftgelenke gibt es weltweit über 500 verschiedene Modelle. Und nur
die wenigsten Betroffenen wissen, welche Prothese sie erhalten haben.
"Über ein Register kann man die betroffenen Patienten im Fall der
Fälle direkt auf die drohende Gefahr hinweisen", sagt der
WINEG-Direktor und begrüßt die derzeitigen Bestrebungen,
Rückrufaktionen auch für Prothesen gesetzlich vorzuschreiben.

Ein weiteres Ergebnis der Studie: "Nach der Operation in einer
Klinik mit vielen Eingriffen im Jahr müssen weniger Gelenke
ausgetauscht werden", sagt Linder. Das heißt: Je erfahrener Klinik
und Ärzte sind, die Hüft- oder Kniegelenke operieren, desto besser
gelingen die Operationen. Aus diesem Grund dürfen schon heute
künstliche Kniegelenke nur in Kliniken eingesetzt werden, die den
Eingriff mindestens fünfzigmal im Jahr machen. Bei künstlichen
Hüftgelenken gibt es solch eine Vorgabe bisher allerdings nicht.
"Diese Unterscheidung ist mir unverständlich. Unsere Zahlen legen
nahe, dass die Versorgung mit Endoprothesen insgesamt über
aussagekräftige Qualitätsindikatoren transparent gemacht werden
sollte", sagt WINEG-Direktor Verheyen.

Mehr Informationen gibt es im Internet unter www.wineg.de.

Originaltext: TK Techniker Krankenkasse
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6910
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_6910.rss2

Pressekontakt:
Für Rückfragen: Inga Lund, TK-Pressestelle
Tel. 040 - 6909 - 1357
Fax 040 - 6909 - 1353
E-Mail: inga.lund@tk-online.de


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