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Westdeutsche Zeitung: Internetkriminalität = Von Christoph Lumme

Geschrieben am 08-10-2009

Düsseldorf (ots) - Wie einfach die Welt doch war, als Ganoven noch
Strumpfmasken trugen und sich ihren Weg zur Beute mit Brechstangen
bahnten. Im digitalen Zeitalter sitzen die Täter irgendwo im globalen
Dorf vor Bildschirmen, spähen Passwörter aus, hacken sich in Computer
ein, plündern Online-Bankkonten und zocken lautlos Menschen ab, die
das weltweite Datennetz als Einkaufszentrum nutzen.
Was die Cyber-Gangster im weltweiten Datennetz treiben, klingt nicht
selten wie Science-Fiction, ist aber längst Realität: Wenn etwa eine
Bande aus der Ukraine 1,9 Millionen mit Trojanern infizierte Rechner
aus 77 verschiedenen Ländern fernsteuert und deren Besitzer ausraubt,
dann zeigt dies die ganze Dimension des Debakels. Die Internet-Diebe
sind eben keine bleichgesichtigen Einzelgänger, die in ihren
schäbigen Hacker-Stuben einem illustren Hobby frönen, sondern bestens
organisierte, ausgerüstete und ausgebildete Banden, die mit hoher
krimineller Energie Milliardenschäden anrichten.
Die immer raffinierteren Methoden dieser Mafia sollten für die 40
Millionen deutschen Internet-Nutzer allerdings kein Grund sein, ihre
Computer künftig nur noch im Offline-Status zu nutzen. Denn die
gröbsten Sicherheitslücken entstehen durch Arglosigkeit und lassen
sich durch eine gehörige Portion Misstrauen schließen. Die Vorsicht
bei der Weiterleitung von Daten bleibt genau so wichtig wie die
Ausrüstung der Festplatten mit Viren-scanner und Firewall.
Doch nicht nur die potenziellen Opfer müssen sich den digitalen
Dieben entschlossen entgegenstellen: Noch stehen die Ermittler den
Cyber-Piraten hilflos gegenüber, denn sie sind ihnen technisch auf
der ganzen Linie unterlegen. Präventive Patrouillen im Netz und vor
allem die grenzüberschreitende Zusammenarbeit der Polizeibehörden
sind bis heute eher die Ausnahme als die Regel. Dabei wird es genau
darauf in Zukunft ankommen: Internet-Täter agieren
grenzüberschreitend, und nur grenzüberschreitend wird man sie jagen
können.
Die Staaten müssen die Bedrohung endlich ernst nehmen: Sonst werden
künftig nicht nur Diebe das Netz für ihre Raubzüge nutzen, sondern
auch Terroristen. Und diese könnten dann ganze Staaten
destabilisieren.

Originaltext: Westdeutsche Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/62556
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_62556.rss2

Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2358
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de


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