Kölnische Rundschau: zu Koalitionsverhandlungen
Geschrieben am 15-10-2009 |
Köln (ots) - Die Politik hat mitunter auch so ihre bitter-ironischen Seiten. Ausgerechnet ein Weichspülen der Reform-Agenda 2010 ist das erste handfeste Projekt, auf das sich die Wunschkoalitionäre von Union und FDP geeinigt haben. Das Schonvermögen für Hartz-IV-Empfänger soll nun verdreifacht werden. Wohlgemerkt, das Vorhaben ist sicher sinnvoll, denn es ist ein Widerspruch in sich, wenn der Staat einerseits zur Altersvorsorge aufruft, um dann andererseits bei Transferempfängern zügig deren extra dafür eingezahlte Rücklagen anzugreifen - was bei vielen Bürgern den Eindruck entstehen lässt, dass derjenige der Dumme ist, der für den Notfall einen Groschen bei Seite legt. Die nun getroffene Regel hätte die Union allerdings auch schon in der großen Koalition mit der SPD haben können. Damals erschien ihr das aber nicht als opportun. Heute sieht die Sache für Union und Liberale anders aus. Einerseits ist der Entschluss ein erneuter Schlag gegen die SPD und ihr Umfeld. Während die SPD-Führung trotzig und unter vielen Opfern an der Agenda festhielt, zeigen sich die Schwarz-Gelben sozialpolitisch geschmeidig. Das eigentlich taktische Kalkül ist aber ein anderes: Die neue Koalition braucht einen Vorrat an Nettigkeiten, der einen sozialpolitischen Vertrauensvorschuss sicherstellt. Denn die Zumutungen kommen bald - wenn der Haushalt saniert werden muss. Dann nämlich wird es ungemütlich. Und die verschiedenen Arzneien, mit deren Hilfe die Staatskassen genesen sollen, liegen alle schon bereit, aber keine ist ohne Nebenwirkungen. Ende der Pendlerpauschale, Einführung der Pkw-Maut, Abschaffung der Steuerfreiheit von Sonntags- und Nachtzuschlägen, die Erhöhung des Arbeitnehmeranteils an der Krankenversicherung. Und die Mehrwertsteuer. All das sind Möglichkeiten. Irgendwann muss sich Schwarz-gelb entscheiden. Dann wird es gut sein, auf dem Felde der sozialen Gerechtigkeit schon etwas vorweisen zu können.
Originaltext: Kölnische Rundschau Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/70111 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_70111.rss2
Pressekontakt: Kölnische Rundschau Engelbert Greis print@kr-redaktion.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
230899
weitere Artikel:
- "Panorama": Hamburger Verfassungsschützer warnt vor iranischem Geheimdienst Hamburg (ots) - Sperrfrist: 15.10.2009 06:00 Bitte beachten Sie, dass diese Meldung erst nach Ablauf der Sperrfrist zur Veröffentlichung freigegeben ist. Der stellvertretende Leiter des Hamburger Landesamtes für Verfassungsschutz, Manfred Murck, warnt im ARD-Magazin "Panorama" (Donnerstag, 15. Oktober, 21.45 Uhr, Das Erste) davor, dass der iranische Geheimdienst in Deutschland, insbesondere in Hamburg, Regimegegner einschüchtert und bedroht. "Wir wissen, dass der iranische Dienst bei Demonstrationen Leute mitlaufen lässt", mehr...
- "Kein Rückschritt vom Erreichten" / Kolpingwerk Deutschland fordert bei Mindestlöhnen Kurs zu halten. Köln (ots) - Mit einem umfangreichen Forderungskatalog hat sich das Kolpingwerk Deutschland an die künftige Bundesregierung gewandt und will Denkanstöße für die Koalitionsverhandlungen geben. "Das Kolpingwerk Deutschland hält an seiner Position zur Einführung eines flächendeckenden Mindestlohns von 7,50 Euro pro Stunde fest", betont Kolping-Bundesvorstandsmitglied Ulrich Benedix. "Löhne müssen nach unserem christlichen Arbeitsverständnis ein Niveau haben, das die menschliche Würde wahrt und gesellschaftliche Teilhabe sichert." Das sei, mehr...
- Schlüsselministerium für die gerechte Gestaltung der Globalisierung / Kolpingwerk Deutschland fordert den Ausbau statt der Abschaffung des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit Köln (ots) - Mit einem umfangreichen Forderungskatalog hat sich das Kolpingwerk Deutschland an die künftige Bundesregierung gewandt und will Denkanstöße für die Koalitionsverhandlungen geben. "In der Eigenständigkeit des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) sehen wir eine seit den 1960er Jahren bewährte Praxis", befindet Dagmar Hoseas aus dem Bundesvorstand des Kolpingwerkes Deutschland. Die dort vorhandene Kompetenz gelte es zur Umsetzung der Millenniumsentwicklungsziele noch auszubauen, statt mehr...
- BUND: Schwarz-Gelb riskiert Rückschlag bei Erneuerbaren Energien. Rückwärtsgewandte Atompolitik gefährdet Bevölkerung und schadet dem Standort Deutschland Berlin (ots) - "Auch wenn die neue Koalition klare Festlegungen vermeiden will: Schwarz-Gelb setzt auf die völlige Freigabe der AKW-Laufzeiten und damit auf den Ausstieg aus dem Atomausstieg. Damit nimmt Bundeskanzlerin Angela Merkel zusätzliche Gefahren für die Bevölkerung in Kauf und gefährdet den Ausbau der Erneuerbaren Energien." So bewertete Hubert Weiger, Vorsitzender des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) den Stand der Koalitionsverhandlungen in der Energie- und Atompolitik. "Das Angebot der Energiekonzerne, Zusatzgewinne mehr...
- Engagement stiftet Zusammenhalt der Gesellschaft / Kolpingwerk Deutschland fordert von der neuen Bundesregierung die Förderung des bürgerschaftlichen Engagements Köln (ots) - Mit einem umfangreichen Forderungskatalog hat sich das Kolpingwerk Deutschland an die künftige Bundesregierung gewandt und will hierdurch Denkanstöße für die Koalitionsverhandlungen geben. Bereits in der letzten Legislaturperiode ist das Politikfeld Bürgerschaftliches Engagement durch zahlreiche Initiativen der Bundesregierung stärker in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt. Durchgeführte Reformen des Finanz- und Streuerrechts sollen freiwilliges Engagement fördern und helfen, Bürokratiehemmnisse abzubauen. "Dass mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|