Kölnische Rundschau: zur OECD-Studie/Migranten
Geschrieben am 16-10-2009 |
Köln (ots) - Zielgenauer hätte man die OECD-Studie nicht platzieren können: Seit Thilo Sarrazins umstrittenen Thesen zur Integration steht das Thema oben auf der Tagesordnung. Nun hat die OECD untersucht, in welchen Industrieländern Integration gut klappt, und wo Probleme bestehen. Für Deutschland ist das besonders interessant. Nicht, weil sich mit den neuen Analysen Sarrazins Thesen genauer klären ließen. Eher deshalb, weil die Studie einmal den Scheinwerfer von den Migranten weg wendet und auf die aufnehmende Gesellschaft richtet. Auch da liegt offenbar etwas im Argen. Denn, wie die Studie zeigt, haben es auch bestens qualifizierte und im deutschen Bildungssystem erfolgreiche Zuwanderer deutlich schwerer bei der Jobsuche als Einheimische. Das ist natürlich Jammern auf hohen Niveau. 80 Prozent der sehr gut ausgebildeten Migranten finden eine Stelle. Aber reden sollte man doch darüber. Gerade bei Spitzenkräften muss jedes Talent berücksichtigt werden. Woran es auch liegen mag: ob an Vorurteilen, mangelnder Flexibilität der Bewerber oder einer ungenügenden Findigkeit bei der Präsentation der eigenen Stärke - dieses Potenzial an Fachkräften nicht auszunutzen ist gelinde gesagt unklug. Dass Staat und Kommunen kein gutes Vorbild abgeben, ist ärgerlich. Ein Vormittag auf dem Bürgeramt kann rasch klarmachen, dass es der öffentlichen Verwaltung gut tun würde, auch auf Kräfte mit Zuwanderer-Biografie zu setzen - falls es sie in ausreichender Zahl gibt. Anstrengung der Einen und Offenheit der Anderen gehören eben zusammen, wenn Integration gelingen soll. Es gibt übrigens auch gute Neuigkeiten. Das duale Bildungssystem kann wenigstens zum Teil das verheerende Bildungsgefälle bei den Zuwanderern einfangen. Bei gering Qualifizierten gibt es keinen nennenswerten Unterschied zwischen Einheimischen und Zuwanderern, was ihren Erfolg auf dem Arbeitsmarkt angeht. Aber das ist ein kleiner Trost. Erkannt ist das Problem im Kern aber allemal: Bildung und Sprache sind der Schlüssel.
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