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Der Tagesspiegel: US-Ökonom Ahamed: Finanzkrisen 1929 und 2008 haben "beklemmende Parallelen"

Geschrieben am 25-10-2009

Berlin (ots) - Die aktuelle Finanzkrise und die
Weltwirtschaftskrise von 1929 haben nach Ansicht des US-Ökonomen
Liaquat Ahamed "beklemmende Parallelen". Dem Tagesspiegel
(Montagausgabe) sagte er, damals habe es eine Blase an der Börse
gegeben, heute am Häusermarkt. Und in beiden Fällen habe die
US-Notenbank Fed Fehler gemacht, die durch Probleme im
internationalen Finanzsystem noch verschärft worden seien. Der
Unterschied zur Krise von 1929, die in diesen Tagen vor 80 Jahren
begann, sei die Reaktion der Verantwortlichen gewesen. "Politik und
Notenbanken haben viel besser darauf reagiert." Statt Steuer- und
Zinserhöhungen seien die Staatsausgaben gestiegen und die Leitzinsen
stark gesunken. "Das machte den Unterschied."

Ahamed, ein ehemaliger Anleihenhändler an der Wall Street, ist
Autor des Buches "Lords of Finance - the bankers who broke the
world", das die Große Depression analysiert und als eines der besten
Wirtschaftsbücher des Jahres gilt. Als großen Fehler stufte Ahamed es
allerdings ein, dass die USA die Investmentbank Lehman Brothers
hätten pleite gehen lassen. "Das war der einzige Fehler." Allerdings
sei Lehman nicht das Problem gewesen, "eher ein Symptom" einer
angeschlagenen Finanzbranche.

Ahamed zeigte sich besorgt über die hohen Boni, die US-Banken
ihren Top-Managern inzwischen wieder zahlen. "Die Politik ist zu
zögerlich, und die Banken versuchen, die neuen Regeln zu verwässern",
sagte er dem Tagesspiegel. Gleichzeitig seien viele Institute
deutlich profitabler geworden, weil sie sich billiges Geld bei der
Zentralbank borgen könnten. "Und alle wissen, dass die Regierung
keine Bank mehr fallen lassen wird. Die Branche streicht im Prinzip
Subventionen ein", sagte der US-Ökonom. Ahamend erwartet, dass die
Banken Ende 2009 Rekordgewinne und Rekordboni melden werden. "Wenn
zugleich die Arbeitslosigkeit über zehn Prozent steigt, wird es eine
Bewegung hin zu strengerer Regulierung geben", sagte er.

Inhaltliche Rückfragen richten Sie bitte an:
Der Tagesspiegel, Ressort Wirtschaft, Tel. 030-29021-14603.

Originaltext: Der Tagesspiegel
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/2790
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_2790.rss2

Pressekontakt:
Der Tagesspiegel
Chef vom Dienst
Thomas Wurster
Telefon: 030-260 09-308
Fax: 030-260 09-622
cvd@tagesspiegel.de
 


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