Erste Stellungnahme des Verbandes kommunaler Unternehmen (VKU) zum Koalitionsvertrag
Geschrieben am 26-10-2009 |
Berlin (ots) - "Wir vermissen in der Endfassung des Koalitionsvertrages klare Zukunftsperspektiven für die Kommunalwirtschaft in Deutschland", so das Fazit des Präsidenten des Verbandes kommunaler Unternehmen (VKU), Hannovers Oberbürgermeister Stephan Weil. "Die großen Energiekonzerne werden durch die Laufzeitverlängerung zusätzliche Gewinne erzielen. Die Stadtwerke erwarten, dass diese Gewinne größtenteils abgeschöpft werden und den Stadtwerken einen Ausbau einer dezentralen und zukunftsfähigen Energieversorgung ermöglichen."
"Wir erwarten, dass es bei der steuerlichen Belastung der Bürgerinnen und Bürger nicht durch die Hintertür zu Gebührenerhöhungen im Bereich der Entsorgungsgebühren kommt. Die Regelungen im Koalitionsvertrag sind hier widersprüchlich und wir hoffen, dass sich unsere Argumente und die der kommunalen Spitzenverbände letztlich durchsetzen", so Weil.
"Wir werden die Bundesregierung auch in der Zukunft zu ihrem Bekenntnis einer starken kommunalen Selbstverwaltung beim Wort nehmen", so VKU-Präsident Weil abschließend.
VKU-Hauptgeschäftsführer Hans-Joachim Reck weist zugleich auf die große regionalwirtschaftliche Bedeutung hin: "Man sollte sich immer bewusst machen, dass die kommunale Wirtschaft mit einem Umsatz von 72 Milliarden Euro, jährlichen Investitionen von über sechs Milliarden Euro und der mittel- und unmittelbaren Verantwortung für rund 500.000 Arbeitsplätze in Deutschland auch ein wichtiger Wirtschaftsfaktor ist."
Das Ziel der neuen Regierungskoalition, den Wettbewerb im Energiemarkt zu stärken, wird vom VKU ausdrücklich begrüßt. Dafür reiche es jedoch nicht, Preis- und Markttransparenz und den grenzüberschreitenden Stromhandel zu fördern. Erforderlich seien vielmehr neue Wettbewerber am Markt. Mit ihren hocheffizienten Kraftwerken und dem Ausbau erneuerbarer Energien, aber auch im Bereich der Energieeffizienz und intelligenter Technologien bildeten Stadtwerke ein dynamisches, lokales Gegengewicht zum Oligopol der privaten Konzerne. Zugleich könnten sie einen beachtlichen Beitrag zu den politischen Klimaschutzzielen leisten. "Das angekündigte Energiekonzept 2010 kann ein wichtiger Schritt sein, um ein gemeinsames Verständnis zwischen Politik und Energiewirtschaft über die Ausgestaltung einer nachhaltigkeitsgerechten und wirtschaftlichen Energieversorgung zu entwickeln", so Reck. "Der VKU wird in diesen Dialog die kommunalwirtschaftlichen Potentiale für eine verlässliche Energieversorgung einbringen." Dringend erforderlich für die anstehende Modernisierung des Kraftwerksparks und intelligenter, verlässlicher Elektrizitäts-, Erdgas- und Wärmenetze seien dabei planungs- und investitionssichernde Rahmenbedingungen.
Für die Wasserwirtschaft wird die interkommunale Zusammenarbeit bei der Bewältigung der anstehenden Herausforderungen insbesondere im ländlichen Raum eine steigende Rolle spielen. Dies erkennt die Koalition, stellt der kommunalen Wasserwirtschaft im selben Atemzug aber ein Bein. Sie will ein Handlungskonzept zur Stärkung der interkommunalen Zusammenarbeit entwickeln, verhindert aber diese kommunale Zusammenarbeit, indem sie zumindest in der Wasserversorgung Ausschreibungslösungen den Vorrang gibt. "Das ist nicht zu verstehen", erklärt VKU-Hauptgeschäftsführer Reck. "Es widerspricht außerdem der Position der Bundesländer. Diese hatten noch Anfang 2009 eine Klarstellung im Vergaberecht zugunsten der interkommunalen Zusammenarbeit gefordert, sobald europarechtliche Klarheit herrsche. Diese Klarheit hat der EuGH im Sommer hergestellt. Die Koalition geht jetzt aber den umgekehrten Weg, sie verhindert interkommunale Zusammenarbeit."
In der Abfallwirtschaft muss es u. a. zu einer klaren Regelung der kommunalen Zuständigkeit für die Entsorgung aller Haushaltsabfälle und der damit gemeinsam einzusammelnden Gewerbeabfälle (Geschäftsmüll) im Zuge der Umsetzung der EU-Abfallrahmenrichtlinie in deutsches Recht kommen.
Der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) vertritt 1.350 kommunalwirtschaftliche Unternehmen in den Bereichen Energie, Wasser und Entsorgung. Mit über 220.000 Beschäftigten wurden 2008 Umsatzerlöse von rund 72 Milliarden Euro erwirtschaftet. Die VKU-Mitgliedsunternehmen haben im Endkundensegment einen Marktanteil von 56,9 Prozent in der Strom-, 52,1 Prozent in der Erdgas-, 75,5 Prozent in der Trinkwasser-, 50,3 Prozent in der Wärmeversorgung und 11,2 Prozent in der Abwasserentsorgung.
Originaltext: Verband kommunaler Unternehmen e.V. Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6556 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_6556.rss2
Pressekontakt: Carsten Wagner Pressesprecher Stv. Bereichsleiter Presse- / Öffentlichkeitsarbeit und Veranstaltungen
Verband kommunaler Unternehmen e.V. Hausvogteiplatz 3-4 10117 Berlin Fon +49(0)30.58580-220 Mobil +49(0)170.8580-220 Fax +49(0)30.58580-100 carsten.wagner@vku.de www.vku.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
232755
weitere Artikel:
- Fischbach: Abschied Bischof Wolfgang Hubers vom Ratsvorsitz der EKD ist zu bedauern Berlin (ots) - Zum Ende der sechsjährigen Amtszeit von Bischof Wolfgang Huber als Vorsitzenden des Rates der EKD erklärt die Beauftragte der CDU/CSU-Fraktion für Kirchen und Religionsgemeinschaften, Ingrid Fischbach MdB: Der Abschied von Bischof Wolfgang Huber aus dem Amt des Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ist zu bedauern. Bischof Wolfgang Huber hat das Gesicht und die Stimme der EKD in den sechs Jahren seines Ratsvorsitzes entscheidend geprägt. Seinem persönlichen Einsatz ist es zu verdanken, dass die mehr...
- Rückenwind für den Luftverkehrsstandort Deutschland - Koalitionsvertrag mit entscheidenden Weichenstellungen für Zukunfts- und Wettbewerbsfähigkeit Berlin (ots) - Der Flughafenverband ADV begrüßt die Koalitionsvereinbarung der künftigen schwarz-gelben Bundesregierung. "Die klaren Aussagen zum koordinierten Ausbau der Flughafeninfrastruktur und zur Sicherstellung wettbewerbsfähiger Betriebszeiten sind für den Luftverkehrsstandort Deutschland wegweisend", würdigt Ralph Beisel, Hauptgeschäftsführer des Flughafenverbandes ADV, die luftverkehrspolitischen Vorhaben der künftigen Regierung. Angesichts eines prognostizierten Wachstums des Luftverkehrs in Deutschland von ca. 190 Mio. mehr...
- Bioland: Koalitionsvertrag zur Landwirtschaft: Mehr Fragen als Antworten Mainz (ots) - Mehr Fragen als Antworten sieht Bioland Präsident Thomas Dosch in den Koalitionsvereinbarungen der neuen Regierungsparteien zur Landwirtschaft. Aussagen zu den großen existentiellen und umweltpolitischen Herausforderungen wie Klimawandel, Wasser- und Bodenschutz und Erhalt der Artenvielfalt, vor denen die Landwirte und die gesamte Gesellschaft in Deutschland stehen, sind nicht zu erkennen. Der ökologische Landbau wird lediglich als gleichberechtigte Wirtschaftsform neben einer konventionellen Landwirtschaft angesprochen, mehr...
- Paritätischer Wohlfahrtsverband: Blinde Flecken im Koalitionsvertrag Berlin (ots) - Der Paritätische Wohlfahrtsverband bewertet den vorliegenden Koalitionsvertrag als zeitgemäße Agenda, die fast alle wesentlichen Themen auf die politische Tagesordnung setzt. Der Verband sieht jedoch deutlich Lücken im Bereich der Armutsbekämpfung und warnt vor einer Privatisierung sozialer Risiken. "Mit Bildung, Pflege, Flüchtlingspolitik oder UN-Behindertenrechtskonvention wurden eine Reihe hochwichtiger und brisanter Themen auf die Agenda gesetzt. Entscheidend wird es nun darauf ankommen, dass den richtigen Fragen mehr...
- Termine gegen Geld: Fachärzte kürzen Sprechzeiten für Kassenpatienten / "Report Mainz", heute, 26.10.2009, 21.45 Uhr im Ersten Mainz (ots) - Immer mehr Fachärzte kürzen die Sprechzeiten für Kassenpatienten auf nur noch 20 Stunden pro Woche. Dadurch entstehen längere Wartezeiten in den Praxen. Gleichzeitig bieten Ärzte Kassenpatienten zeitnah Termine in der Privatsprechstunde an, in der diese reguläre Kassenleistungen aus eigener Tasche zahlen müssen. Das geht aus Recherchen des ARD-Politikmagazins "Report Mainz" hervor. Der Deutsche Facharztverband bestätigt den Trend. Gegenüber "Report Mainz" sagte sein Vorsitzender Dr. Thomas Scharmann: "In großen Teilen mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|