Neues Deutschland: zum Prozess in Dresden wegen tödlicher Messerattacke auf Ägypterin
Geschrieben am 26-10-2009 |
Berlin (ots) - Der Killer ist ein Russe. Aha, das passt! Der Russe kommt aus Perm ... Perm? Keine Ahnung, irgendwo in Sibirien... Nicht ganz? Egal, aber so sind die da ...alle. Und wie sind »die«, wenn sie hier sind? Als Deutsche »heimgeholt«, weil sie in die ach so christliche wie demokratische Wahlarithmetik passten. Bestenfalls »befördern« wir sie zu »Russlanddeutschen« oder »Deutschrussen«. Jetzt, denn für Nazi-Opa wären sie ewig nur »Iwans« geblieben. Alex W. ist auch vielleicht irgendwie ein Opfer, doch vor allem ein Mörder. Das Gericht wird sachgerecht über niedere, vermutlich rassistische Gründe urteilen. So wie es einen Schulze, eine Frau Müller oder jemanden, dessen »fremden« Namen nicht einmal gewiefte Gerichtsreporter richtig schreiben, verurteilen würde. Alle, die jetzt sagen, dass die Richter in Dresden unter gnadenlosem Druck stehen, haben Recht. Denn zu viele möchten jetzt politische und kulturelle Unbelehrbarkeiten simpel per Urteil überwinden. Was nicht geht! Das Gericht ist aufgefordert, auf der Basis deutscher Gesetze zu urteilen. Wenn es das tut, kann es nicht nur über die grausame Tat von Alex W. richten. Es muss unser gesellschaftliches Dasein bewerten. Alex W., der wurzellose Aussiedler, der Hartz-IV-Träumen vertraute und dessen Intellekt nur ausreichte, Naziparolen zu übernehmen, ist in seiner mörderischen Konsequenz eine Ausnahme. Untypisch ist er nicht. Und das hat nichts damit zu tun, dass er aus Perm kommt.
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