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EKD-Synode über Rechtsextremismus besorgt/ Beschluss der 2. Tagung der 11. Synode in Ulm

Geschrieben am 29-10-2009

Hannover (ots) - Die Synode der Evangelischen Kirche in
Deutschland (EKD), hat an diesem Donnerstag ihrer Besorgnis über den
Anstieg rechtsextremer Gewalttaten und der vermehrten Verbreitung
rechtsextremes Gedankenguts Ausdruck verliehen und einen Beschluss
verabschiedet.
Der Beschlusstext lautet:

Die Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland ist beunruhigt,
dass rechtsextremes Gedankengut, das sich vermehrt in brutalen
Gewalttaten äußert, in ganz Deutschland vorzufinden ist. Wir nehmen
mit Sorge zur Kenntnis, dass dieses Gedankengut nicht mehr nur in
privaten, kleinen Kreisen, sondern öffentlich vertreten wird. Wir
beklagen sowohl rechtsextreme Einstellungen bei Gliedern unserer
Kirchgemeinden als auch zunehmende antichristliche Ressentiments und
Vorfälle von Seiten Rechtsextremer.

Die Demokratie ist nach christlicher Überzeugung die beste aller
Gesellschaftsformen.
Wir ermutigen, Informationen über Rechtsextremismus einzuholen,
zivilgesellschaftliche Beratungsangebote zu nutzen, Veranstaltungen
in den Kirchengemeinden durchzuführen und das Thema in der Kinder-
und Jugendarbeit aufzugreifen.

Die Synode der EKD unterstützt die zivilgesellschaftlichen
Initiativen, die sich offensiv mit rassistischen und antisemitischen
Einstellungen und rechtsextremen Strukturen auseinandersetzen. Wir
fordern die Bundesregierung dazu auf, deren haupt- und ehrenamtliches
zivilgesellschaftliches Engagement für Demokratie und Toleranz gegen
Rechtsextremismus nachhaltig und dauerhaft zu fördern. Wir begrüßen
den Plan zur Gründung einer "Bundesarbeitsgemeinschaft Kirche gegen
Rechtsextremismus" (BAGKR) am 12. Februar 2010 in Dresden und rufen
alle Gliedkirchen der EKD auf, sich in dieser Arbeitsgruppe
einzubringen. Wir bitten Kirchgemeinden, Gemeindeglieder, kirchliche
Werke und Einrichtungen, in zivilgesellschaftlichen Initiativen für
Demokratie gegen Rechtsextremismus mitzuarbeiten.

Die Synode der EKD bittet die Ämter der Gliedkirchen, dafür Sorge
zu tragen, dass das Thema Rechtsextremismus in den Aus-, Fort- und
Weiterbildungsveranstaltungen der Gliedkirchen Beachtung und Raum
findet. Des Weiteren wird das Kirchenamt der EKD gebeten, vorhandenes
Arbeitsmaterial zu sammeln, aufzubereiten und den Gliedkirchen und
Kirchgemeinden neben weiteren Arbeitsmaterialien zur Verfügung zu
stellen. Die Synode hält eine Vertiefung der theologischen Grundlagen
in der Auseinandersetzung mit rassistischen, antisemitischen und
menschenfeindlichen Überzeugungen und eine Prüfung der
kirchenrechtlichen Konsequenzen (u.a. im Blick auf
Mitgliedschaftsfragen) für dringend erforderlich.

Wir ermutigen darum die Ausstiegsprogramme aus extremistischen
Strukturen, die in vielen Gemeinden bereits bestehen und bitten die
Jugendlichen, diese Programme wahrzunehmen.

Ulm, 29. Oktober 2009

Pressestelle der EKD
Reinhard Mawick
Die Berichterstattung zur Synode finden Sie unter www.ekd.de/synode

Originaltext: EKD Evangelische Kirche in Deutschland
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/55310
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_55310.rss2

Pressekontakt:
Evangelische Kirche in Deutschland
Reinhard Mawick
Herrenhäuser Strasse 12
D-30419 Hannover
Telefon: 0511 - 2796 - 269
E-Mail: reinhard.mawick@ekd.de


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