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Der Tod des Froschkönigs - WWF: Die Rote Liste der bedrohten Arten wird immer länger

Geschrieben am 03-11-2009

Berlin, Gland (ots) - Die Weltnaturschutzunion (IUCN) hat heute
die aktuelle Rote Liste der weltweit bedrohten Tiere und Pflanzen
vorgestellt. Die dramatische Bilanz: 17.291 und damit mehr als ein
Drittel der 47.677 untersuchten Arten sind vom Aussterben bedroht.
Die Liste erfasst nur einen Bruchteil der weltweiten Artenvielfalt.
Der WWF geht davon aus, dass mehr als 10 Millionen Tier- und
Pflanzenarten den Planeten besiedeln. Deshalb sei auch die Zahl der
gefährdeten Spezies noch viel größer. Viele Tiere werden bereits
ausgestorben sein, bevor sie die Menschheit überhaupt zu Gesicht
bekomme, befürchtet der WWF. Neben dem Verlust einmaliger
Lebensräume, etwa durch die Abholzung der Regenwälder, schlagen
Klimawandel, Raubbau und die Übernutzung einzelner Arten als
Artenkiller zu. Besonders betroffen sind Amphibien. Von den 6.285
erfassten Fröschen, Lurchen und Kröten wurden 1.895 in die höchsten
Bedrohungskategorien eingestuft. 39 Arten gelten bereist als
ausgestorben, darunter die Goldkröte. Sie gilt als eines der ersten
Opfer des Klimawandels.

"Meist ist es nicht ein einzelner Grund, der das Aussterben einer
Art besiegelt", erläutert Volker Homes, Leiter Artenschutz beim WWF
Deutschland. Wenn das Verbreitungsgebiet ohnehin klein sei, etwa in
entlegenen Berg- oder Inselregionen, können kleine Veränderungen oder
eine Krankheit eine Tierart endgültig auslöschen. Bei den Fröschen
ist es ein Pilz, der zahlreichen Populationen auf aller Welt zu
schaffen macht. Er spielte auch beim Exodus der lebendgebärenden
Kihansi Spray Kröte eine Rolle. Die Tiere waren in den Kihansi
Wasserfällen in Tansania zuhause. Von den ursprünglich mindestens
17.000 Exemplaren saßen nach dem Bau eines Staudammes 90 Prozent auf
dem Trockenen. Die übrig gebliebenen Individuen raffte die mysteriöse
Pilzkrankheit dahin.

Der Fall der afrikanischen Kröte ist kein Einzelfall. Der WWF geht
davon aus, dass sich die Aussterberate durch menschliche Einflüsse
mindesten um den Faktor 1.000 beschleunigt hat. Dies trifft längst
nicht nur Amphibien. Am besten dokumentiert ist der Niedergang bei
den Säugetieren. Ein fünftel der rund 5.490 Arten ist gefährdet. Ein
typisches Beispiel der Tiger. Nur noch etwa 3.200 der majestätischen
Katzen leben in freier Wildbahn. Die großen Beutegreifer brauchen vor
allem eines: Platz. Aber davon überlassen die Menschen den Katzen
immer weniger. Allein in den vergangenen zehn Jahren verlor der Tiger
40 Prozent seines ursprünglichen Verbreitungsgebietes. "Wenn sich
diese Entwicklung fortsetzt, können künftige Generationen die Tiere
nur noch im Zoo erleben", so Volker Homes.
Ähnlich dramatisch die Lage der Eisbären. Von ihnen besiedeln zwar
noch rund 20.000 bis 25.000 Exemplare die eisige Wildnis der Arktis.
Aber steigenden Temperaturen lassen das Eis unter den Tatzen
zerinnen. Je früher das Packeis schmilzt, desto eher müssen die Bären
sich aus ihren Jagdgebieten zurückziehen. Insbesondere den
Eisbärmüttern bleibt oft nicht genug Zeit, um sich den nötigen Speck
anzufressen, damit sie genug Milch für ihre neugeborenen Jungen
produzieren können. Viele Eisbären verhungern bereits in ihrem ersten
Lebensjahr. Mit dem voranschreitenden Klimawandel hat sich diese
Situation noch verschärft.

Originaltext: WWF World Wide Fund For Nature
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6638
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_6638.rss2

Pressekontakt:
WWF World Wide Fund For Nature
Jörn Ehlers
Telefon: 030 / 30 87 42 22
E-Mail: ehlers@wwf.de


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