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MONITOR: Kriegsverbrechen in Afghanistan: Parlamentarier in Deutschland und in den Niederlanden fordern Aufklärung

Geschrieben am 06-11-2009

Köln (ots) - Deutsche und niederländische Soldaten sind
möglicherweise Augenzeugen eines bislang geheim gehaltenen
Kriegsverbrechens in Afghanistan geworden. Dabei wurden im August
2002 afghanische Kriegsgefangene nach einem Gefecht exekutiert.

Das hat das ARD-Magazin Monitor in seiner gestrigen Sendung (Das
Erste, 05.11.09, 21.45 Uhr) berichtet. Laut MONITOR ereignete sich
der Vorfall am Stadtrand der afghanischen Hauptstadt im
Verantwortungsbereich der damals von Deutschland geführten
Multinationalen Brigade Kabul.

Wie aus internen Militärdokumenten hervorgeht, führten deutsche
und niederländische Militärs damals Untersuchungen des Vorfalls
durch. Die Ergebnisse wurden geheim gehalten. MONITOR dazu
vorliegende Dokumente gehen davon aus "dass die Toten Kriegsgefangene
waren, die, nachdem sie sich ergeben hatten, exekutiert wurden".

Nach Angaben des deutschen und des niederländischen
Verteidigungsministeriums waren keine westlichen Truppen an dem
Gefecht beteiligt. Es gebe unter den deutschen und den
niederländischen Soldaten keine Augenzeugen der Erschießung.

Wichtige Dokumente, die Aufschluß über den Tathergang geben
könnten, sind allerdings weiterhin als geheim eingestuft. MONITOR und
der niederländischen Hörfunkredaktion Argos liegen jedoch Hinweise
vor, dass Soldaten der deutsch-niederländischen Eliteeinheit KCT
möglicherweise an dem Gefecht beteiligt und Augenzeugen der
anschließenden Exekution geworden sein könnten. So gibt es Indizien,
dass die Leichen mit einer KCT-eigenen Kamera photographiert worden
sind.

Der für das Militär zuständige Staatsanwalt im niederländischen
Arnheim, Johan Klunder, hat nun eine erneute Prüfung des Vorfalls
angeordnet. Klunder gegenüber MONITOR: "Wir nehmen die Informationen
von Monitor und Argos sehr ernst."

Der justizpolitische Sprecher der niederländischen
Regierungspartei PvdA, Ton Heerts sieht Deutschland in der Pflicht.
"Die deutschen und niederländischen Justizbehörden müssen jetzt
zusammenarbeiten." Auch der Bundestags-Abgeordnete der Linken, Paul
Schäfer, fordert eine Untersuchung: "Ich will,dass die Wahrheit auf
den Tisch kommt, und deshalb muss dieser Fall neu aufgerollt werden."

Die niederländische Eliteeinheit KCT war am Tag des Vorfalls am
07.08.2002 nach Angaben des Verteidigungsministerium in Den Haag mit
mindestens drei deutschen Bundeswehrsoldaten ausgerückt. Das KCT
stand 2002 in Afghanistan unter deutschem Oberbefehl.

Originaltext: WDR Westdeutscher Rundfunk
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/7899
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_7899.rss2

Pressekontakt:
WDR-Pressestelle, Annette Metzinger, Telefon 0221 220 2770


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