NABU: Mehr Ehrgeiz beim Klima- und Artenschutz - Tschimpke: Kopenhagen muss Erfolg werden
Geschrieben am 07-11-2009 |
Potsdam (ots) - Einen Monat vor der Weltklimakonferenz in Kopenhagen (7.-18- Dezember) hat der NABU die Politiker davor gewarnt, die Erwartungen an das Treffen der internationalen Staatgengemeinschaft herunterzuspielen.
"Wir können uns keine halbherzige Klimapolitik leisten. Wenn es in Kopenhagen nicht gelingt, sich auf ehrgeizige Klimaziele für die Zeit nach 2012 zu einigen, wird das drastische Folgen für Millionen von Menschen haben, deren Existenzgrundlagen gefährdet werden. Ohne verbindliche Vorgaben zur Begrenzung des Treibhausgasausstoßes werden überlebenswichtige Ökosysteme unseres Planeten in absehbarer Zeit schlicht zusammenbrechen", sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke anlässlich der NABU-Bundesvertreterversammlung am Samstag in Potsdam. Die Vertragsstaaten der UN-Klimarahmenkonvention hätten sich leider auch vier Wochen vor der Kopenhagener Konferenz immer noch nicht geäußert, wie sie den Treibhausgasausstoß bis 2020 und 2050 im Rahmen eines neuen Weltklimaabkommens eindämmen wollen.
Vor diesem Hintergrund forderte der NABU Bundeskanzlerin Merkel auf, persönlich nach Kopenhagen zu fahren, um sich mit den anderen Staats- und Regierungschefs auf wirksame Regeln für die globale Klimapolitik zu verständigen. "Die Kanzlerin genießt international Anerkennung. Sie muss in Kopenhagen als Fürsprecherin für ein ernstgemeintes Kyoto-Nachfolgeabkommen werben", so Tschimpke. Der NABU warnte vor einer Hinhalte- und Verzögerungstaktik in der deutschen Energiepolitik: die Frage des künftigen Energie-Mixes sei nach wie vor offen. Die Koalition wolle erst 2010 ein Konzept dazu vorlegen. Unverantwortlich sei die Vorfestlegung der neuen Bundesregierung auf eine bisher völlig unbestimmte Verlängerung der Laufzeiten für Atomkraftwerke. Der NABU lehnt eine Laufzeitverlängerung entschieden ab und fordert mehr Investitionen in erneuerbare Energien und Maßnahmen zur Energieeffizienz.
Auch im Verkehrsbereich müsse nachgebessert werden. Eine Million Autos sollen nach dem Willen der neuen Koalition 2020 mit einem Elektromotor fahren. Der NABU spricht sich im Gegensatz dazu für eine technikneutrale Förderung aus, die sich am Kohlendioxid-Ausstoß orientiert. "Es nützt dem Klima nichts, wenn die Elektroautos dann mit Kohlestrom rollen", so Tschimpke.
Der NABU begrüßt, dass die neue Bundesregierung die Sicherung des "Nationalen Naturerbes" und damit die Übertragung ökologisch wertvoller Flächen aus Bundesbesitz wie ehemaliger Truppenübungsplätze fortsetzen will. Bisher konnten 100.000 Hektar Naturschutzflächen gesichert werden, die Sicherung weiterer 25.000 Hektar ist im neuen Koalitionsvertrag festgeschrieben. Der NABU fordert auch, dass die "Kyritz-Ruppiner Heide" - das ehemalige und 14.000 Hektar große Bombodrom - in den nächsten Jahren dauerhaft als "Nationales Naturerbe" auf hohem naturschutzfachlichen Niveau gesichert wird.
Mit Blick auf die neue rot-rote Landesregierung in Brandenburg hat der NABU wichtige Neuorientierungen in der Wasser- und Naturschutzpolitik, die durch den Koalitionsvertrag in Aussicht gestellt werden, begrüßt.
"Das Moorschutzprogramm, der neue Umgang mit der Ressource Wasser, die Sicherung der NATURA-2000-Gebiete als Naturschutzgebiete, die Bedarfsgerechtigkeit bei Verkehrsinfrastrukturmaßnahmen, das Bekenntnis zum Bundesprogramm Nationales Naturerbe und zur Nationalen Biodiversitätsstrategie sowie die Schaffung von weiteren Retentionsflächen für unsere Flüsse, sind zentrale Anliegen des NABU, die im Koalitionsvertrag ihren Niederschlag gefunden haben", sagte NABU-Landesvorsitzender Tom Kirschey. In der Ökologisierung der Land- und Forstwirtschaft, beim Alleenschutz und beim Ausstieg aus der Braunkohleverstomung bleibe der Vertrag aber hinter den Erwartungen zurück.
Der Unternehmer Michael Otto übergab im Rahmen der Bundesvertreterversammlung eine Spende von 200.000 Euro für das Renaturierungsprojekt "Untere Havel". Gemeinsam mit dem Bund und den Ländern Brandenburg und Sachsen-Anhalt will der NABU als Projektträger bis 2021 das mit rund 9.000 Hektar größte zusammenhängende Feuchtgebiet im westlichen Mitteleuropa wieder naturnah gestalten.
Im Internet zu finden unter www.NABU.de
Originaltext vom NABU
Originaltext: NABU Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6347 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_6347.rss2
Pressekontakt: Kathrin Klinkusch, NABU-Pressesprecherin, mobil 0173-9306515 Carsten Wachholz, NABU-Klima- und Energieexperte, mobil 0172-4179727
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
235451
weitere Artikel:
- Zahnärztlicher Berufsstand fordert Erhalt der Freiberuflichkeit und Novellierung der Approbationsordnung München (ots) - Deutscher Zahnärztetag: Bundesversammlung der Bundeszahnärztekammer fasst Beschlüsse zur künftigen Gestaltung der Gesundheitspolitik Ein klares Votum für die Stärkung der Freiberuflichkeit hat die Bundesversammlung der Bundeszahnärztekammer (BZÄK) auf dem Deutschen Zahnärztetag in München abgegeben. In einer einstimmig verabschiedeten Resolution zur Freiberuflichkeit erklären die Delegierten den Schutz des Arzt-Patienten-Verhältnisses, begleitet von einem ethischen Leitbild, zum obersten Ziel zahnärztlicher Standespolitik. mehr...
- Der Tagesspiegel: Gabriel fordert SPD zu Stolz und Ehrlichkeit auf Berlin (ots) - Berlin - Der designierte SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel hat seine Partei zu Stolz und Ehrlichkeit aufgefordert. Nach etlichen Regionalkonferenzen und der Begegnung mit bisher rund 5000 Mitgliedern sagte Gabriel dem in Berlin erscheinenden Tagesspiegel, es gebe neben kritischer Rückschau auch den "unbändigen Willen", nach vorne zu blicken. Auch unter dem Eindruck der Deutschlandreise, die er gemeinsam mit der designierten Generalsekretärin Andrea Nahles unternimmt, betonte der kommende Parteichef: "Es war bei weitem nicht mehr...
- Der Tagesspiegel: Von der Leyen: Konzept für das Betreuungsgeld "noch nicht rund" Berlin (ots) - Berlin - Familienministerin Ursula von der Leyen (CDU) hat die schwarz-gelben Überlegungen für ein Betreuungsgeld ab 2013 als "noch nicht rund" bezeichnet. Die neue Leistung dürfe nicht dazu führen, "dass solche Kinder von Bildungschancen ausgesperrt werden, die am meisten durch Kitas und Tagesmütter profitieren", sagte von der Leyen im Interview mit dem "Tagesspiegel am Sonntag". Manche Kinder seien dringend auf die Gemeinschaft in der Kita angewiesen, um mit Gleichaltrigen gemeinsam die Welt zu entdecken und unkompliziert mehr...
- Der Tagesspiegel: Von der Leyen will Ausbau des Kinderzuschlags "wieder auf die Tagesordnung" der Koalition setzen Berlin (ots) - Berlin - Familienministerin Ursula von der Leyen hat angekündigt, sich in dieser Wahlperiode erneut für den Ausbau des Kinderzuschlags einzusetzen. "Ich werde das wieder auf die Tagesordnung bringen", sagte die CDU-Politikerin im Interview mit dem Berliner "Tagesspiegel am Sonntag". In den Koalitionsverhandlungen sei sich die Arbeitsgruppe Familie darüber einig gewesen, aber angesichts der momentan ausgesprochen schwierigen Haushaltslage sei der Vorschlag nicht in den Vertragstext aufgenommen worden. Sie zeigte sich jedoch mehr...
- Der Tagesspiegel: Huber kritisiert Platzeck wegen Rot-Rot Berlin (ots) - Potsdam - Wolfgang Huber, scheidender Bischof der evangelischen Landeskirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, glaubt nicht, dass die von Ministerpräsident Matthias Platzeck in Brandenburg geschmiedete Koalition aus Linkspartei und SPD eine Versöhnung mit alten SED-Kadern und Stasi-belasteten Politikern bewirkt. Diese Erwartung sei illusorisch, sagte Huber dem Tagesspiegel, da Versöhnung eine Klärung der eigenen Geschichte voraussetze. Von der Linkspartei habe er diesen Prozess seit 15 Jahren vergeblich gefordert. mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|