Zahnimplantate: »Die Explantation ist ein Drama« / Berufsverband Deutscher Oralchirurgen tagt in Berlin
Geschrieben am 13-11-2009 |
Berlin (ots) - Muss ein Zahnimplantat, das bereits fest mit dem umgebenden Knochengewebe verwachsen ist, wieder explantiert werden, geht dies nicht so einfach wie Zähne ziehen. »Weil Knochengewebe dabei verloren geht und wieder aufgebaut werden muss, ist die Explantation nur die ultima ratio«, erklärt Dr. Dr. Martin Bonsmann, Düsseldorf, auf der 26. Jahrestagung des Berufsverbandes Deutscher Oralchirurgen am 13. und 14. November in Berlin.
Studien zufolge sind im Schnitt 95 Prozent aller Zahnimplantate nach zehn Jahren noch voll funktionstüchtig. Geht eine Titanwurzel verloren, geschieht dies zumeist in der frühen Phase nach einer Implantation, wenn ein Implantat etwa nicht einheilt.
"Muss ein Implantat explantiert werden, das bereits mit dem Knochengewebe verwachsen ist, ist dies jedoch ein Drama", erklärt Martin Bonsmann. Eine nicht beherrschbare Entzündung des umgebenden Gewebes oder Fehlpositionierungen des Implantates, die eine prothetische Versorgung erschweren oder sogar unmöglich machen, sind Indikationen für eine Explantation.
Während ein Zahn vergleichsweise einfach extrahiert werden kann, ist die Entfernung eines integrierten Implantates nur mit Knochenverlust zu erkaufen. »Dies zieht dann weitere oft umfangreiche knochenaufbauende Maßnahmen nach sich«, sagt Bonsmann.
Bei der Beurteilung des Erfolges einer Implantation geht es nicht nur um eine wiederhergestellte Funktion, sondern zunehmend auch um die Ästhetik. Hier sind unterschiedliche Beurteilungen durch Patient und Arzt durchaus möglich, die mitunter sogar vor Gericht enden. Unsere Zunft ist an dieser Entwicklung nicht ganz unschuldig, meint der Experte: »Da jeder nur seine besten Fälle zeigt, entsteht bei den Patienten der Eindruck, dass schon die geringste Abweichung von den idealisierten Darstellungen in Broschüren ein Fehlschlag ist.«
Darum sei es wichtig, dass auch über Probleme in der Implantologie gesprochen werde. Manche Grunderkrankungen oder komplizierte Situationen erfordern besondere Qualifikationen: Weder moderne Implantatsysteme noch eine hochgerüstete technische Ausstattung der Praxis können eine profunde Ausbildung, Erfahrung und Training ersetzen.
Originaltext: Berufsverband deutscher Oralchirurgen Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/77850 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_77850.rss2
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